Plattenkritik

Subsignal - Touchstones

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 30.09.2011
Datum Review: 07.10.2011

Subsignal - Touchstones

 

 

Wer sich ein bisschen für Prog interessiert und ein die Fühler auch in die deutsche Szene ausstreckt, wird vielleicht etwas von SIEGES EVEN gehört haben. Falls nicht: Macht nichts! Ich kannte sie nicht, habe sie mir angehört und für mich befunden, dass das was SIEGES EVEN ausgemacht hat, nun bei SUBSIGNAL dabei ist.

Überhaupt sind SUBSIGNAL auf ihrem zweiten Album “Touchstones” zwar eine Prog-Band mit einer Vorliebe für das technisch hochwertige und aufwenidge Detail, doch verglichen mit dem globalen Aushängeschild DREAM THEATER, bekomme ich beim Zuhören nicht gleich Gesichtslähmungen beim zählen von metrischen Rücküngen, 5/4 Takten, irgendwelchen Durskalen auf der siebten Stufe Melodisch Molls und weißdergeier. Da nehme ich definitiv Vorlieb mit SUBSIGNAL. Die sind qualitativ nicht minder anspruchsvoll, aber wesentlich angenehmer zu hören. Ihr Arrangement ist kein Berkley-Zug der mich überrollt und sie haben definitiv den besseren Sänger als DT, bei deren emotionslosen Leierkasten-Mann ich pickel auf der Haube bekomme (sieht man mal von dessen empfehlenswerten Solo-Platten ab). Daher die Empfehlung: Lieber Arno, weniger LaBrie mehr Menses; die Richtung stimmt! Doch zurück zu der Band, die es hier zu bemustern gilt: SUBSIGNAL. Reinhören? Auf jeden Fall! Kaufen? Auf jeden Fall! Live Show? Naja, bestuhlt mit einem Glas Rotwein vielleicht. Schaut man mal bei YouTube und Konsorten sich das ein oder andere Konzert an, merkt man, dass einerseits der Band zu wenig (Live-)Beachtung geschenkt wird und andererseits, dass diese Musik einfach keine energiegeladene Bühnenshow mit Posing zulässt. Eher langweilig. Wenn aber jemand der Ansicht ist, dass ein Konzert eher etwas zum Hören ist und nicht die Bühnenspektakel á la RUSH und PINK FLOYD (oder BRIT FLOYD) braucht, der wird durchaus zufrieden sein, denn das WorldWideWeb beweist: SUBSIGNAL können auch live ihre Plattenqualität halten. Das führt dann wahrscheinlich zu besagtem körperlichen Minimum auf der Bühne, was mir fehlen würde.

“Touchstones” hat neben dem ansprechenden Coverartwork vor allem eines zu bieten: 12 Hammer-Songs, die vom epischen “Feeding Utopia” eingeleitet werden. Bald erfolgt ein Schlag mit der musikalischen Brechstange und einem Hammerdrumming: “Echoes of Eternitiy” ist ein Song ganz nach meinem Geschmack. Hartes Riffing trifft auf verspielte Synthieklänge und vor allem besticht die Dynamik. Mit einer Leichtigkeit reitet diese Band einen...Büffel! Den sie in der Lage ist zu zähmen, wie ein Lämmchen auf der Weide, und dann gibt sie diesem Ungetüm wieder die Sporen, ohne dass es anstrengend ist dem roten Faden der Band zu folgen. SUBSIGNAL sind vor allem durch ihre Reichhaltigkeit an musikalischen Facetten zu lobend zu erwähnen. So hat man sich zwar Prog auf die Flagge geschrieben, ist aber dennoch willig und vor allem in der Lage Metal mit Rock und Pop-Melodien zu verbinden. So klingt man mal nach RUSH, dann nach BLIND GUARDIAN, dann nach EUROPE (partiell der Gesang in “As Dreams Are Made On”. “The Essence Called Mine” hat Züge, die nach QUEEN klingen und irgendwie auch nach etwas, das mir bekannt vorkommt, ich aber nicht benennen kann. Mein Lieblingssong ist “Embers – Part I: Your Secret Is Safe With Me”, das defintiv Musical Qualitäten besitzt.

Der Sound ist einfach grandios, so auch das Arrangement, auch wenn (natürlich) auch SUBSIGNAL von einer gewissen Monotonie, welche jedes Album in meinen Augen hat, das nur eine Sparte bedient (egal wie offen die Band auch ist), belastet ist. Was mir fehlt wäre hier und da Gesang á la PHIL ANSELMO, der sich super auf das Riffing von “The Lifespan of A Glimpse” legen würde und ein schöner Kontrast zu dem weiblichen Gesang wäre. Zudem wären ein paar Blast-Attacken aus der Sparte BETWEEN THE BURIED AND ME oder PROTEST THE HERO geil. Mir wäre das nicht zu viel und dann auch locker zehn Punkte wert.

So schwanke ich zwischen 8 und 9, doch wenn ich alles zusammenzähle (das Arrangement, der Sound, das Artwork, das künstlerische -nicht zu leugnende- Können der Musiker, die gesangliche Leistung, der Ideenreichtum etc.pp.), dann muss ich diesem Prog-Album folgende Skullbewertung geben:

9!

Tracklist
1. Feeding Utopia
2. My Sanctuary
3. Echoes in Eternity
4. The Size of Light on Earth
5. As Dreams Are Made On
6. Wingless
7. Finisterre
8. The Essence Called Mind
9. The Lifespan of a Glimpse
10. Embers – Part I: Your Secret Is Safe With Me
11. Touchstones
12. Con Todas Las Palabras

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.