Plattenkritik

Supercharger - Broken Hearts And Fall Aparts

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 14.02.2014
Datum Review: 01.07.2014

Supercharger - Broken Hearts And Fall Aparts

 

 

Da finde ich doch beim Aufräumen glatt ein Album, das ich längst hätte besprechen müssen, aber falsch abgelegt wurde...und dann so etwas:

SUPERCHARGER machen ihrem Bandnamen alle Ehre! Die Songs auf ihrem Album „Broken Hearts And Fall Aparts“ sind von der ersten Minute des Openers 'Like A Pitbull' an wie ein alter V8 in einem 1969er Dodge Charger: Laut, dröhnend, satt und erschüttern, sodass alle Nachbarn aus ihrer früh-abendlichen Ruhe gerissen werden. Doch was für den einen Krach ist, empfindet der andere als die schönste Melodie der Welt.
SUPERCHARGER, das bedeutet Highspeed Rock´n´Roll mit geilen Melodien und Flitzefinger-Soli, ohne dass man all zu oft vom Gas geht, wobei wir hier immer noch von einer angenehmen Reisege-schwindigkeit sprechen. 'Supercharged' ist einfach ein Ohrwurm, eine Mitsinghymne die etwaige Clubwände zum Erbeben bringen wird. 'Blood Red Lips' ist der Song zu dem man am liebsten einen 48 Tonner über amerikanische Highways oder ein Cabrio die Bay Area hinab steuern möchte. Naja, oder Dänemarks Küste. Denn (ich möchte fast schon den Zusatz 'natürlich' benutzen) dies ist das Heimatland des energiegeladene Quintetts, das super neben MOTORJESUS, GLUECIFER, THE BACKYARD BABIES oder VOLBEAT passt. Das hier ist echter Skandinavien-RocknRoll und man wird als deutscher Musiker wieder (anerkennend) neidisch.
'Hold On Buddy', 'Yeah, Yeah, Yeah' und 'Suzi The Uzi' machen mich vor Euphorie fast fertig.
Das Blue Grass inspirierte 'Hung Over In Hamburg' mit fettem Mundharmonika Sound, ist für mich der absolute Überflieger und erinnert mit seiner fast prosaischen Lyrik und dem Bluesfeeling an AEROSMITH und LYNYRD SKYNYRD.
'Get What You Deserve' – JERRY LEE LEWIS trifft hier auf AIRBOURNE und BON JOVI - und ich springe durch mein Wohnzimmer.
Nach dem half-yelled 'From The Gutter' entlassen mich SuPERCHARGER dann mit dem an HANK WILLIAMS erinnernden 'Goodbye Copenhagen' und ich will noch nicht aufhören. Aber das schöne an Musik: Du musst nicht aussteigen, einfach noch eine Runde im SUPERCHARGER drehen.

Doch der Sound ist für meinen Geschmack leider etwas flach! Die Drums für die Musik nicht wuchtig genug, die Gitarren schneidig, der Bass setzt sich durch, aber es fehlt irgendwie an Tiefe. Aber das Gute: Die Songs von SUPERCHARGER sind so unfassbar gut, dass der Sound einfach scheißegal ist! Die hätten das mit einem Mikro im Probenraum aufnehmen können und es wäre immer noch besser geworden, als der ganze tot-komprimierte Plastik-Hochglanz-Image-Dreck der dieser Tage die Web-Portale und Plattenläden überfüllt.

„Broken Hearts And Fall Aparts“ ist für mich DAS Album des noch relativ jungen Jahres, gleich neben dem grandiosen Debut von ROBERT PEHRSSON. Danke an Pirate Smile für die Bemusterung (wie konnte ich die Band jahrelang übersehen?), danke an Skandinavien dafür dass dieses Land einfach immer wieder unfassbar gute Acts raushaut und die Hoffnung nicht sterben lässt, dass eines Tages nur noch Retorte aus den USA und UK oder billige Plagiate aus der Heimat geschluckt werden muss. Ich schwebe gerade auf Wolke Sieben und bin sehr glücklich. Mit SUPERCHARGER begegne ich nun dem alltäglichen Wahnsinn wesentlich gelassener. Verdiente Höchstpunktzahl.

Tracklist:
01. Like A Pit Bull
02. Supercharged
03. Blood Red Lips
04. Hold On Buddy
05. Five Hours Of Nothing
06. Yeah Yeah Yeah
07. Suzi The Uzi
08. Hung Over In Hamburg
09. Get What You Deserve
10. The Crash
11. From The Gutter
12. Goodbye Copenhagen

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.