Einsteigen muss ich mit BLINK 182. Jeder Mensch weiß, dass die Jungs auch eine Zeit vor ihrer auf Hochglanz polierten, überproduzierten Pop-Punk-Ära hatten. „Chesire Cat“ oder „Buddha“ sind die Alben aus diesem Abschnitt und genau an diese beiden Alben musste ich einerseits denken, als ich SWEET EMPIREs „This Season Needs Torches“ zum ersten Mal gehört habe. Andererseits hatte ich sofort Roger Mirets gedrückte, halbschreiende Stimme bei AGNOSTIC FRONT im Kopf. Dem kommt SWEET EMPIREs Shouter ziemlich ähnlich und ganz ehrlich: ich finde es grauenhaft. Aber das ist glücklicherweise Geschmackssache und gehört wohl weniger hier hin.
Musikalisch haben die Jungs also kein Neuland betreten. Textlich eigentlich auch nicht, denn es geht um Tierrechte, die Umwelt, Politik und die bösen Religionen. Also auch nichts völlig Neues, aber zumindest sind die vier Jungs mal wieder eine Band, die für etwas steht und sich überhaupt zu irgendwelchen Einstellungen bekennt. Dass rechne ich ihnen auf jeden Fall hoch an.
Das Gesamtbild ist allerdings trotzdem ein bisschen festgefahren. Keine Band muss mit jedem Album eine musikalische Revolution einläuten. Vielleicht sollte man sich aber trotzdem etwas Aussagekräftiges und Eigenständiges suchen, das beim zweiten Hören den berühmten aha-Effekt auslöst. Auch wenn es dem politischen und gesellschaftlichen Aufstreben der Band nichts anhaben kann, das fehlt SWEET EMPIRE einfach noch.
Trotzdem: weitermachen! Vielleicht nicht in die gleiche Richtung wie BLINK 182…
Trackliste:
1. Western Gates
2. On Fake Borders
3. Thank You
4. Pro-life vs pro-choice
5. Torches
6. Apathy
7. Emma
8. Dirt
9. Poisoned Heritage
10. Medicines
11. Ties, Lies & Suitcases
12. No Road Untraveled