Plattenkritik

Syqem - Reflections of Elephants

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Release Date: 28.07.2012
Datum Review: 19.09.2012

Syqem - Reflections of Elephants

 

 

Irgendwann erwischt es jeden. Irgendwann erwischt sich jeder dabei, wie er kurz vor dem Verlassen der „blauen Hölle“ mit seinem Mauszeiger über die Anzeigen streicht, bevor die erlösende „Abmelden“ Funktion geentert wird. Doch wie es das Schicksal will, hält der Zufall manchmal doch die eine oder andere Perle bereit.

In diesem Fall war es ein kleines Bild, auf dem ein Gitarren-Griffbrett und zwei Hände in Yogastellung zu sehen waren. Darüber ein nichtsagendes Logo (sorry Jungs) namens SYQEM und daneben der Text: „Surrealer Metal mit Speck aus Hamburg! Für Fans von Tool,Dredg,Meshuggah, Porcupine Tree!“ Was auch immer „Metal mit Speck“ sein soll, aber wer drauf klickt ist selber schuld.
Doch nicht im Falle von SYQEM. Was die dazu gehörige Bandpage dort offenbart, gehört mit Sicherheit zu dem Besten und Innovativsten, was der experimentelle Metal gerade zu bieten hat.
"Reflections of Elephants" ist das erste Album der vierköpfigen Band aus Hamburg und wie es scheint hat man sich seit der Gründung 2001 auch vier Ep´s lang Zeit genommen, um dieses zu veröffentlichen. Musikalisch ist dieser Reifeprozess in jeder Sekunde hörbar. In etwa vergleichbar mit den gerade populären Amis von PERIPHERY ist das Grundgerüst des Sounds von SYQEM progressiver Djent, der sich auf 8-Saitern vertont und neben dem dissonanten Riffing wunderbare Tappings bereithält. So treffen harte Grundstrukturen auf polyphone Klangwelten, die sich über die ganze Platte verteilen. Doch das allein wäre nicht so herausragend. Das wirklich besondere an SYQEM ist neben der Einstreuung elektronischer Samples ihr absolut sicheres Händchen für catchiges Songwriting. Auch wenn jeder Song in einem metallischem Kostüm verpackt aus den Boxen prescht, weist er dennoch jederzeit einen unglaublichen Popappeal auf. Einen großen Anteil an diesem Effekt trägt mit Sicherheit Sänger Daniel Bernath, der über eine wirklich eingängige und perfekt zum Gesamtsound passende Stimme verfügt.
Sicherlich greifen die Songs hier und da zu oft auf die Wirkung ihrer fiesen Ohrwürmer zurück und wirken ein wenig zu kalkuliert. Aber auch, wenn jemand der Meinung ist, das Popappeal, Djent Riffs oder gar extremer Metal überhaupt nicht mit einander harmonieren dürften, wird hier eines besseren belehrt. Denn "Reflections of Elephants" ist durchweg gefüllt mit Hits.
Am Ende dieses Albums bleibt eigentlich nur eines zurück und das ist schlicht weg blankes Unverständnis. Unverständnis darüber, warum Labels einen Death Core-Klone nach dem anderen oder völlig unbekannte Übseebands signen und ihr Geld in einem ReRelease nach dem anderen verpulvern.

Trackliste:
1. Attack of the Elephants
2. Fabric of My Mind
3. No Se Si Riure...O Plorar
4. Dervish
5. Rewind
6. Portlligat
7. The Artist
8. Sos
9. Escape
10. The Machine
11. You
12. Disconnect
13. Siamese (In Theory)

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Mulder

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