Ausgerechnet fuer das Album mit dem sich TEENAGE BOTTLEROCKET einen Blick ueber den Tellerrand der ewigen Jugend genehmigen waehlen Ray, Kody, Darren und Miguel einen Titel, der herrlich naiver kaum sein koennte. Davon abgesehen hat sich auf "Stay Rad!" eigentlich nichts veraendert.
Diese Tatsache mag als gut oder weniger gut beachtet werden. Je nach Erwartungshaltung gegenueber einer 1-2-3-4-(Pop-)Punkband, die mit ihrem achtem Studioalbum erneut und verdient zur Fat Wreck Familie zurueckkehrt. Betrachtet man die vierzehn von Jason Livermore und Andrew Berlin aufgenommenen Songs aus gewohnter Sicht - so ist "Stay Rad!" ein Album voller Mitmachmomente, die von Drogen, Freundschaft, Schwachsinn und Touralltag handeln. Vertieft man sich jedoch in die Entwicklung der Band und schaut auf die Details, so ist "Stay Rad!" sehr viel persoenlicher und intimer.
Natuerlich halten TEENAGE BOTTLEROCKET, die im naechsten Jahr ihr zwanzigjaehriges Jubilaeum feiert, mit "You Don't Get The Joke", "Night Of The Knuckleheads" oder "Death Kart" klar an ihrer Signatur fest: Schrammelriffs neben zuckersuessen Melodien ueber kraftvollen und haengenbleibenden Hooklines. Das haemische "Night Of The Knuckleheads" oder "Everything To Me", in dem Ray die Liebe zu seinem Sohn aufs Korn nimmt, fuelen sich mit all ihren RAMONES-/LILLINGTONS-/ oder TEEN IDOLS-Referenzen pudelwohl. Aber zurueck zur Erwartungshaltung: Das lauwarme "I Wanna Be A Dog" kann auf keinen Fall mit der Energie von etwa "Skate Or Die!" oder "Welcome To The Nuthouse" mit halten - "Anti-Social Media" koennte schon fast als Lueckenfueller durchgehen.
"Creature From The Black Metal Lagoon" erzaehlt die Quasi-Geschichte von norwegischem Black Metal, das ihrem Ex-Roadie gewidmetete "I Want to Kill Clint Carlin" kommt mit gesunder MISFITS Punk-Note daher und beweist, dass der genial stumpfe Humor der Band keinesfalls abhanden gekommen ist. In der Summe ist "Stay Rad!" eine weitere TEENAGE BOTTLEROCKET-Platte, von der sich sicher zwei bis drei Songs fuer eine All-Time-Fav Setlist abklemmen lassen. Der wichtigere Anteil allerdings fliesst aus dem Pre-"Tales From Wyoming"-Katalog ein. Hier hatte der Vierer schlicht noch ein viel erfrischenderes Energiespektrum aufzuweisen, an welchem es den vierzehn neuen Songs oft fehlt. Heimlicher Hit auf dem achten Full-Length: "Stupid Song", welcher den Nagel inhaltlich auf den Kopf trifft und hoffen laesst, dass "Stay Rad!" ueber die naechsten Wochen und Monate noch an Charakter und Qualitaet gewinnt.
