Doof, aber ok, wenn der Falaffel-Dealer des Vertrauens die scharfe Sosse vergisst. Den Damen und Herren von BOMBPOPS aus Ocean Beach fehlte es jahrelang an wirklichen essentiellen Mitteln: Bassisten, Produzenten, Babysitter. Immerhin: Zehn Jahre nach Gruendung der Skatepunkband erscheint das Debutalbum und laesst wunderbar in Erinnerungen schwelgen.
Als da waeren: die DANCE HALL CRASHERS nach 14 Espresso, PULLEY mit weiblichem Zugpferd oder - viel zu offensichtlich - die Kumpelinnen von BAD COP/BAD COP. "Fear Of Missing Out" lebt streng nach den Regeln der Neunziger, shreddet mit warmen Harmonien und Rumpelbeat durch den endlosen suedkalifornischen Sommer und geht lieber zuletzt als zu frueh. "Capable Of Lies" etwa buegelt wie auch "Watch Me Fold" zur Hookline durch beste "Karina&Elyse"-Manier, "Sweet For Sorrow" passt perfekt in alle Fat Wreck-Klischeelagen ohne auch nur zu blinzeln. Noch angenehmer wird das Dutzend Songs, wenn etwa "Marry. Fuck. Kill" am Thron von HORRORPOPS oder THE CREEPSHOW saegt oder "CA In July" eben genau so (wie sein Titel) klingt, wie es bisher nur etwa BEST COAST konnten. Ausruhen zum Beach-Pop koennen letztere besser, THE BOMBPOPS schlagen lieber Haken und sprinten Extrarunden, um "Brake Lights" sicher ins Ziel zu bringen und "Jerk" jeden einzelnen seiner Akkorde auf die Zunge zu taetowieren. Dabei haben die Frontfrauen Jen Razavi und Poli van Dam oft sogar noch mehr stimmliche Power und Volumen als ihre bereits erwaehnten All-Female-Labelkolleginnen. Wieder am falschen Abend auf dem Sofa versumpft? "FOMO" tritt Arsch und zwingt das Gewissen auf die Knie. Gelegentlich fehlt es den BOMBPOPS vielleicht noch an einem Standardlevel an Saft und Klasse, nach Frischlings klingt die Full-Length-Premiere des Quartetts jedoch keinesfalls. Noch sympathischer, dass sich dank Produzent (und GAMITS-Kopf) Chris Fogal noch eine weitere Poppunk-Parallele kritzeln laesst. "Fear Of Missing Out" ist vorlaut wie MASKED INTRUDER, stimmig wie NO USE FOR A NAME und selbstbewusst wie TEGAN & SARA. Im Gegensatz zu den kanadischen Schwestern jedoch fuehlt sich die Band um van Dam, Ravazi sowie Basser Neil Wayne und Drummer Josh Lewis auf der Buerocouch von Fat Mike am rechten Platz und pudelwohl.