Können Nieten eigentlich schimmeln? Selbst wenn, gibt es doch immer noch die Hölle, den Alkohol, schnelle Autos und freizügige Ladies zum darüber Singen. Mit ihrem sechsten Studioalbum jedoch stochern THE BONES aus dem schwedischen Karlskrona höchstens noch plan- und lustlos im eigenen Acker herum.
"Angekommen" ist im Falle der skandinavischen Ur-Punk´N´Roller schlicht das falsche Wort. Die umtriebige und dauerdurstige Band liess sich nie lumpen und taufte sich bereits auf ihrer zweiten LP "Bigger Than Jesus". Leider bewegt sich "Flash The Leather" dreizehn Jahre und unzählige Tourkilometer später gebrechlich wie gezwungen: klapprige Riffdynamik und Floskelalarm gilt bereits bei "Chainsaw" oder dem Lemmy-Schatten "Non Grata Stigmata". Wer Boner und Co. auf ihrem musikalischen Karriereweg verfolgt hat weiss, wie wenig sich die Band aus Karlskrona hat formen oder beeinflussen lassen. Dennoch sumpfen die siebzehn neuen Stücke größtenteils bloß vor sich hin. Bei "Bigger Than Jesus" (dem Song, nicht der Platte) werden Bruchstücke aus bestehendem Material flach aufgewertet - "Ms. Mortuary" hat immerhin noch einen catchy Hausmarke-Refrain abbekommen. Klar gibt es die Midtempohymne ("C'mon, C'mon"), das Highspeedbrett fürs 1/8-Meilen-Rennen ("Violent Hostility"), welches trieft und tritt. Schlimm aber, dass das im runtergemischten Deutsch gesungene "Die Wilden Jahre" so Bierglasproleten-mässig nach BETONTOD oder den BROILERS klingt, dass deren Frontmann Sammy Amara gar keine andere Wahl hat, als einen Gastpart beizusteuern. Mit Mühe und Not lassen sich aus "This Dance" oder der Singalong-Tolle "Busting My Balls" noch Tanzhebel formen, diese funktionell umzulegen allerdings machen THE BONES dem Hörer nicht leicht. Verkrampft und abgekaut klingt die Summe aus "Flash The Leather" auch nach mehreren Durchläufen und erinnert teils eher an verramschte B-Seiten als an den sonst verschwitzten, nimmersatten und Benzin-hungrigen Drive der Band. Sollte "Aufhören wenn´s am Schönsten ist" noch gültige Devise sein, so mögen sich Boner, Spooky Fred, Beef Bonanza und Andy Nero ranhalten. Keinesfalls möchte man THE BONES aufgrund von drohender akuter "Motörheadirietis" in schlechter Erinnerung behalten.