Rein, raus, nix gewesen. So unauffällig wie sich Drummerin Emily Dolan Davies im Zuge der Entstehung des vierten THE DARKNESS-Albums gab, wird "Last Of Our Kind" hoffentlich nicht in die Bücher der Geschichte eingehen. Denn den Briten darf man bescheinigen, sich für den Nachfolger zum eher dürftigen "Hot Cakes" wahrhaftig nicht übernommen zu haben. Ausser vielleicht mit geschichtlichen Hintergründen.
Auf jene nämlich soll sich ein Großteil des inhaltlichen Geschehens auf "The Last Of Our Kind" stützen. Kriege, Märtyrer, Helden, Barbaren - schon fühlen sich auch Cockrock-Riffs und straighter Viervierteltakt pudelwohl. Der typische Falsettgesang trifft auf röhrige Parolen - und Justin Hawkins und Konsorten können im Nu zugeordnet werden. "Barbarian" heisst der Opener tatsächlich und zerrt zunächst eine schizophräne Refrainmelodie sowie ein entfesseltes Gitarrensolo herbei. Der Einstieg klingt kernig, aber stellenweise entschärft was Pomp und Glitzer anbetrifft. "Open Fire" gleicht die Zweifel an Glam und Spandexoutfit rasant wieder aus - wer hier das Zepter durch die Reihen reicht wird schnell jedem und jeder deuttlich, der/die sich damals zu "Girlfriend" oder "I Believe In A Thing Called Love" beömmeln konnte. Der große, vorlaute Chorus zwischen QUEEN, MÖTLEY CRÜE und ACDC schmiegt sich wunderbar an und zwingt mindestens zum Mitnicken. Inzwischen haben THE DARKNESS mit Rufus Tiger Taylor nicht nur den Sohn von QUEEN-Drummer Roger - sondern nauch einen würdigen Ersatz an den Stöcken verpflichten können. Komplett klingt das Quartett (im Studio noch von Dolan Davies unterstützt) allerdings auch auf Platte: Funkelnde Balladen wie "Wheels Of The Machine" klingen ebenso probat wie gekonnt, dazu stoßen Hits wie der Titelsong mit seinem klassischen Hardrock-Konstrukt. "Last Of Our Kind" lässt ab von tosenden Orchestersalven und etwaigen goldenen Kühlerhaubenfiguren.
"Mighty Wings" erlaubt sich ein Synthie-Intro, dann wird es für THE DARKNESS-Verhältnisse gar zu progressiv und vertrackt. Der Griff in die Trickkiste steht der Band aus Suffolk, auch wenn "Last Of Our Kind" nicht immer selbstbewusst und manchmal sehr angepsannt klingt. "Mudslide" etwa strauchelt und kann mit der explosiven Frühphase der Band einfach nicht mithalten, auch stellt "Conquerors" auch nach mehreren Versuchen keinen funkelnden Nachkommen für "Holding My Own". Wunderbar "classic" und schmalzig hingegen wird es mit dem SCORPIONS-Aufgang von "Sarah O´Sarah": Hier reicht die Oberflächlichkeit, mit der sich auch das futuristische Coverartwork begnügt. "Last Of Our Kind" erzählt von Geschichte und blickt in die Zukunft, die für Justin und Dan Hawkins sowie Basser Frankie Poullain schon mal weitaus schlechter aussah.