Plattenkritik

THE DEVIL WEARS PRADA - The Act

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Info

Release Date: 11.10.2019
Datum Review: 05.11.2019
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. Switchblade
2. Lines Of Your Hands
3. Chemical
4. Wave Of Youth
5. Please Say No
6. The Thread
7. Numb
8. Isn’t It Strange?
9. Diamond Lost
10. As Kids
11. Even Though
12. Spiderhead

Band Mitglieder

 

Jeremy DePoyster – rhythm guitar, vocals
Mike Hranica – lead vocals, additional guitars
Andy Trick – bass guitar
Kyle Sipress – lead guitar, backing vocals

THE DEVIL WEARS PRADA - The Act

 

 

Bereits auf "Transit Blues" haben sich THE DEVIL WEARS PRADA äußerst wandelbar präsentiert und dabei deutlich häufiger als noch zuvor ihre melodische Seite nach außen gekehrt. Diesen Weg geht der fromme (inzwischen) Vierer aus Ohio nun konsequent weiter und auch wenn der brachiale Opener "Switchblade" mit chaotischem Math-/Metalcore und Industrial-Versatzstücken zunächst anderes vermuten lässt, so dominieren auf "The Act" doch ganz klar die leiseren Töne.

 

Schon die finstere Screamo-Nummer "Lines Of Your Hands" schraubt den Härtegrad deutlich zurück und in der Folge treten sphärische Synthie-Teppiche, Keyboards und elektronische Spielereien immer mehr in den Vordergrund. Shouter Mike Hranica setzt derweil neben gequälten Screams vornehmlich auf klagenden Klar- und Sprechgesang, der wunderbar mit der melancholischen Stimme von Gitarrist Jeremy DePoyster harmoniert. Dieser hat sich seit "Transit Blues" noch mal deutlich gesteigert und ist nach dem zuckersüßen Gequäke der frühen Alben zu einem starken Sänger gereift, dessen Organ bestens zur düsterpoppigen Ausrichtung des Albums passt. Wie gut sich Hranica und DePoyster die Bälle zuspielen lässt sich beispielsweise bei "Wave Of Youth" und dem fantastischen, fast komplett ohne Gitarren auskommenden "Please Say No" bewundern. So erinnert die aktuelle Ausrichtung der Band durchaus etwas an BRING ME THE HORIZON, bevor diese sich komplett in eine gefällige Elektro-Pop-Band verwandelt haben, oder an eine extrem düstere Version von LINKIN PARK.

 

Auch wenn diese Entwicklung nachvollziehbar und weitestgehend sehr gut umgesetzt ist, so wird der aktuelle Sound von THE DEVIL WEARS PRADA sicherlich auch bei einigen Fans für (teilweise berechtigte) Kritik sorgen. Neben dem Opener befindet sich mit "The Thread" nämlich nur eine etwas härtere Nummer im Programm und da beide Stücke schon in der ersten Albumhälfte verheizt werden, geht der Scheibe nach hinten raus etwas die Luft aus. Die eine oder andere Metalcore-Eruption hätte der Gesamtdynamik vermutlich ganz gut getan und mit "Chemical", welches auch auf einem Album von Ed Sheeran niemandem wehtun würde, hat man sich stilistisch etwas verzettelt.

 

Insgesamt ist "The Act" aber ein mutiges Album und ein ziemlich finsterer Brocken, der trotz verstärkter Hinwendung zu düsterem Pop und Alternative Rock alles andere als leicht zu schlucken ist. Man darf gespannt sein, wohin die Reise als nächstes geht und ob sich THE DEVIL WEARS PRADA demnächst womöglich komplett von ihren Metalcore-Wurzeln verabschieden.

 

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.