Punkrock ist nicht einfach das Ramones-Shirt bei H&M kaufen. Punkrock ist vielleicht genauso unkompliziert, aber auch direkt und vorlaut. THE DROWNS verdienen ihr Foto dort abgedruckt, wo auch immer die Definition nachgeschlagen wird.
Wunderbar rotzig und zugleich dynamisch klingt die Band, nicht zuletzt wohl aufgrund der musikalischen Laufbahn der Mitglieder: Wer mit dem Genre von modernem Singalong-Punkrock etwas anfangen kann und mag, dem sind Namen wie SUCCESS aus Seattle sowie TIME AGAIN und THE SHELL CORPORATION aus Los Angeles längst ein Begriff. (Ehemalige) Mitglieder dieser Bands formen die erstklassige Kollaboration THE DROWNS: "View From The Bottom" vereint den hymnischen und zeitlosen Aspekt sowie die erwähnte Geradlinigkeit auf hohem Niveau. "Time Slips" und "Where's Bobby" wollten eigentlich bereits seit THE FORGOTTEN oder frühen THE BRIGGS aus dem Sack. Der Drive und die Gangchoere von "Faithfully Faithless" begeistern ebenso wie das stetig drahtige Organ von Sänger Aaron, der manchmal wie ein unabsichtlicher Klon von Garrett Dale klingt. "Take Me Back" schaut sich Kampfgeist und Ansage bei den BOUNCING SOULS ab - der Titelsong gewinnt unangestrengt auf voller Linie gegen die letzte NOTHINGTON-Platte.
Die sympathischste Tatsache: THE DROWNS machen keinerlei Anstände sich mit ausgefeilteren Akkordfolgen oder sonstigem Schnickschnack vor ihren Mitstreitern zu verstecken - das haben die zehn Songs ihres Debüts auch schlicht nicht nötig. Aus Kantenschlag und Dampframme bastelt die Band Streetpunk-Hit um Streetpunk-Hit. "Eternal Debate" erklärt Quereinsteigern das Grundgesetz: "We're all the same, just broken records” - "Boston Accent” sonnt sich im melodischen Skatepunkgewand aber wie so oft mit kritischem inhaltlichen Blickwinkel. Sollten sich THE DROWNS in erster Linie aus einer (Trink-)Laune heraus entwickelt haben, kann man wohl von einer mehr als durchschnittlich erfolgreichen Schnapsidee sprechen.