Wenn Chris Cresswell seine dauerheisere Kaminstimme im Strophenteil von "Daggers" auf Augenhöhe herunterschraubt, sprudelt der Song nur so vor Ehrlichkeit. "And when you're playing that guitar / you're really playing me / it´s six strings stretched out are my heart..." Was im Leben zählt sind doch bloss Musik, Gesundheit und B-Seiten.
Auch davon kann Cresswell mit seiner Band THE FLATLINERS einige vorweisen - schrauben sich er, Gitarrist "Partywolf" Scott Brigham, Basser Jon Darbey und Trommler Paul Ramirez doch seit nunmehr dreizehn Jahren im Van über den Globus. Die ganzen Coverversionen, Outtakes, Samplerbeiträge und Raritäten gilt es da erstmal zu verstauen. "Divisions Of Spoils" traut sich mit dreiundzwanzig Songs an diese Aufgabe heran und vereint alles, was es teils bis dato nur für aufmerksame Vinyl- oder Compilationnerds abzugreifen gab. Vom Johnny-Cash-Tribute "Cry Cry Cry" bis zu drei unveröffentlichten Stücken aus den Sessions zu "Dead Language" lohnt sich das schon aufgrund des hohen Standards der kanadischen Punkrockband. "Run Like Hell" beisst sich ebenso im Gehör fest wie das hymnische "Christ Punchers". "Broken Men" hätte mit seinem Call & Responce-Chorus wie Arsch auf Eimer auf das letzte Full Length der FLATLINERS gepasst - mit "Sleep Is For Bitches" hingegen gibt es einen raren und rauen Demotrack, der bis dato unter Verschluss blieb. Aufgrund der zahlreichen und teils eben bereits vergriffenen Veröffentlichungen macht "Divion Of Spoils" nicht nur Sinn, das insgesamt siebzigminütige Release bietet auch Quereinsteigern eine Art roten Faden durch die "Karriere" von Cresswell und Co. Vom pickeligen Ska(te)punk bis zur cleanen, groovenden Singalong-Nummer reicht das Spektrum zwischen dem nie zuvor gehörten "Lifers" und dem hektischen "Spill Your Guts" vom gefühlt uralten "Like Nobodies Business" Sampler. "407" zeigt klares FLATLINERS-Profil, ebenso wie das griffige Midtempopfund "This Guy Reads From A Card", welches sich irgendwo zwischen HOT WATER MUSIC, NO TRIGGER und den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES suhlt. Alleiniger Kaufgrund für alle Fat Wreck-Follower, die (hoffentlich mit guter Begründung) die emotionale Zusammenstellung "The Songs Of Tony Sly" verpasst haben: Das "Fireball"-Gänsehaut-Cover, zu dem live gerne mal Tränen zu Ehren verstorbenen NO USE FOR A NAME-Frontmannes fliessen.