Mit THE GARDEN hat sich Epitaph Records zwei Provokateure, Rampensäue und äußerst kreative Musiker unter den Nagel gerissen. Ergänzend müsste man sagen Kleinkünstler und Darsteller: Denn was die Gebrüder Shears soundtechnisch und visuell abziehen ist beeindruckend, ein wenig abschreckend, aber inspirierend.
Vada Vada nennen die beiden Kalifornier ihre Mischung aus unzähligen Genres – etwa Punk, Lo-Fi Electronica oder Hip-Hop – verpackt im burlesk-finsteren und immer ironischen visuellen Gewand. Make-Up, androgyne Joker-Ästhetik und dubiose Gestalten in „The Mask“-Anzügen sind der rote Faden, der sich durch die zahlreichen Videos der Band zieht.
Die neueste EP „U Want The Scoop?“ ist mit 5 sehr unterschiedlichen Songs bestückt. Mit „Clay“ steigt man umgehend in die Parallelwelt Vada Vada ein. Billig klingende Keyboardsounds werden mit einem vertrackt-trockenen Drum-Rhythmus nach vorne getrieben. Brüche, Tempowechsel und eine abwechslungsreiche Instrumentation. Charakteristisch ist der mit einem Chorus-Effekt überladene Bass und der schizophrene Gesang.
Textlich befinden sich THE GARDEN im Absurden und Alltäglichen zugleich. „I like cereal, but I ain´t no serial-killer“ lautet der Helge Schneidereske Refrain auf dem ersten Track “Clay”. Song Nr. 2 ist eine Abrechnung mit jemandem, der nun seine kürzlich erlangte Macht missbraucht. Auf „Have A Good Day Sir“ legen THE GARDEN ihre polizeiliche Historie offen – eine mitunter unterhaltsame Kurzgeschichte. „All Access“ wurde im Vorfeld als Musikvideo veröffentlicht (s.u.) und durchleuchtet ein unreflektiertes Leben auf der Überholspur. Im titelgebenden „U Want The Scoop?“ haben THE GARDEN den Hochstapler offensichtlich durchschaut.
Die Stimmung erinnert sowohl an die Punkpioniere T.S.O.L. als auch an Mike Pattons MR. BUNGLE. Musikalisch abwechslungsreich, ist diese EP ein guter und humorvoller Einstieg in THE GARDENs mittlerweile beachtliche Diskographie: 2 Alben und 4 EPs.