Punkplatten machen kann jeder. Echte Rebellen aber pinkeln den Schwergewichten ans Bein, fordern diese heraus und überholen ihre Vorbilder im Idealfall sogar ansatzweise. Große Worte, auf die große Taten folgen.
Alles zwickt und juckt auf “Fight The Good Fight“. Keinesfalls aber auf lästige Art und Weise, wie dieser Tage gerne Mückenstiche. Das dritte THE INTERRUPTERS Album zwingt förmlich zum Mitmachen und offensiven Fingerzeigen. „Fight like title holder, stand like a champion, live like a warrior and never let them break you down”. Bäm, noch Fragen? Und es sind nicht einmal dreissig Sekunden vergangen.
Klingt das nicht ziemlich vorhersehbar? Yep. Wer sich Hoffnung macht, der neue Output der Kalifornier wuerde vor Innovation ueberquillen kann sich wieder hinlegen. Allen anderen kredenzen Aimee Interrupter und Co. wunderbar tanzbaren und ohrwurmigen Offbeat mit “She’s Kerosene”, verlässlichen Bro-Punk aka “Got Each Other” (bei dem auch die Ziehvaeter Armstrong und Co mitmischen) sowie blumige Melodien bei “Broken World”. Ueber die komplette Albumlänge sind Gitarren und Orgeln messerscharf auf einander abgestimmt, Harmonien und Chöre ueberzeugen durchgaengig und in Sachen Pop-Appeal kann sich hier manche (Punkrock-) Band zwei dicke Scheiben abschneiden. Beinahe jeder Song klingt wie eine logische Fortsetzung von “Say It Out Loud” - und das macht “Fight The Good Fight” nur noch besser. Mit grösster Sicherheit werden THE INTERRUPTERS Stücke wie “So Wrong” und “Rumors And Gossip” auch live zu fiesen Partykanonen umwandeln und sich ihrem inoffiziellen Titel als Top 10 Liveband ein Stueck naeher spielen. Zugegeben wirken “Leap Of Faith” und “Not Personal” etwas zu stumpf fuer das allgegenwaertige Niveau, welches der Vierer hier auffaehrt. Jammern auf hohem Level versteht sich, denn was das letzte RANCID Album konnte, kann "Fight The Good Fight" nuechtern im Schlaf mit links und Holzbein.