Ska doof finden ist einfach. Ska gekonnt mit Asphalt und Aschenbecher zu mischen und anschliessend ein gutes Dutzend Ergebnisse von aufgewühlt bis hitzig zu erhalten eher nicht so. THE INTERRUPTERS lernen, kopieren und zehren von den richtigen Vorbildern. Dass diese buchstäblich in der Familie liegen, spielt dabei keine Rolle.
Los Angeles ist keine Stadt, in der man sich zufällig auf der Strasse trifft. Dennoch scheinen sich THE INTERRUPTERS um Front- und Powerfrau Aimee Interrupter in jeder freien Sekunde an die Fersen von RANCID, TIME AGAIN oder den DISTILLERS gehaftet zu haben. Auf ihrem zweiten Album "Say It Out Loud" klingt das genauso vorlaut und unverschämt ansteckend wie auf dem großartigen Debüt, zumindest solange bis sich der erste Sturm namens "By My Side" legt. Dann wird es mal Zeit fuer Two Tone und Garage, meist aber fuer die grossen Helden Armstrong und Co. "Babylon" zum Beispiel wird geschnitten von Gitarre, Percussion und orgelartigen Choeren, zu "On A Turntable" erzaehlt Aimee zu Punkrock und Schrammelpop Geschichten aus der Hosentasche. All das klingt ebenso vertraut wie erfrischend. "Phantom City" koennte besonders zur von RANCID's Tim Artmstrong begesteuerten Strophe kein Stueck mehr nach dessen eigener Hauptband klingen, mit "The Prosecutor" ist den INTERRUPTERS jeder Festivalmob gesichert. Die Katze im Sack kaufen wird mit "Say It Out Loud" zum Spaziergang: Hellcat Records, Armstrong als Produzent, aufgenommen ausserdem zum Teil in Travis Barkers Opra Studios - jede(r) ansatzweise vertraute Hoerer(in) wird nicht nur Dank des authentischen Coverartworks entsprechend entlohnt. "Media Sensation Recall" oder "Jenny Drinks" zaehlen - wie mittlerweile klar bewiesen - nicht zu den besten Songs die die INTERRUPTERS zu schreiben im Stande sind, aber machen in der Summe noch immer eine agile und schluessige Figur. Sonnigen Localism gibt es mit "The Valley", "She Got Arrested" kreuzt lautstark Sozialkritik mit Singalong. Eine grosse bunten Tuete 'Alles-richtig-gemacht" - mit Offbeat und etwas Luft nach oben, bitte! "We stand together, we stand by our crew". Ska mal wieder gut finden war schon lange nicht mehr so einfach.