Irgendwann ist einfach mal die Luft raus. So auch bei Mitgliedern einer etablierten Band im Metalcore-Sektor aus dem Köln-Aachener Raum. Um sich einer neuen Herausforderung zu stellen wurden kurzerhand die alten Zöpfe abgeschnitten, ein neues Konzept erarbeitet und frische Musik geschrieben. Auf der Flagge prangert jetzt fett THE LEGION:GHOST, das erste Lebenszeichen wurde mit „…Two For Etrenity“ betitelt. Nennt es Modern Metal, nennt es Metalcore, nennt es Metal, nennt es, wie ihr wollt, wichtig ist einzig und allein, dass ihr es hört! Denn das rheinländische Quintett hat es mit diesem Brett geschafft, die Trademarks dieses Genres aufzugreifen und stilvoll in die Gegenwart zu transportieren. Es warten ein glasklarer, druckvoller und nicht nach Plastik stinkender Sound, vehement aufbegehrende, teils alles zermalmende Gitarrenwände, treibendes Powerdrumming und ein Sänger auf euch, der mit seiner facettenreichen Stimme die Lawinen ins Rollen und Gletscher zum Schmelzen bringt. Und diese Melange aus wunderschönen Melodien, aus brachialem Groove und triefender Melancholie, wurde nicht nach Schema 08/15 zusammengeschweißt, sondern in 13. Geschichten verpackt und aufregend aufbereitet. Mit „Oblivion“, „Black Rain“ und „Ruins“ befinden sich etwas weiter hinten dicke Ausrufezeichen, die den ewigen Nörglern, die lauthals „das Genre ist tot/es ist doch alles gesagt“ brüllen, ein Bein stellen, ihnen wieder hoch helfen und in den Arm nehmen. Nachdem ich mich aus ihrer Umklammerung befreien konnte, bleibt noch zu konstatieren, dass in diesem Album hörbar die Kraft und Energie jedes einzelnen Bandmitglieds steckt, und als ob das noch nicht reichen würde, lugt auch noch eine große Portion Seele hervor.