"Until The Sun Shines".
Dank Linus Volkmann wissen wir, dass man in Rezensionen unbedingt und wirklich permanent einen Bezug aufs aktuelle Wetter nehmen soll, schließlich kann sich der oder die Lesende beim gelegentlichen Verwirren auf dieses Geschreibe in ein paar Monaten ganz, ganz bestimmt an den ins Wasser fallenden Berliner Sommer erinnern. Nicht. Mir egal. Seit einigen Wochen schieb ich schon die Plattenbesprechnung der EP "Projekt 313" von THE LILLINGTONS vor mir her. Aber Urlaub plus ein verregneter "Sommer"tag mitten im Juli bieten sich an, endlich mal näher auf die vier Songs der EP einzugehen.
Weshalb es so lange gedauert hat über die insgesamt neun Minuten zu sprechen, ist dem Umstand geschuldet, dass selbst im 5. Durchlauf nahezu nichts hängenbleibt. Kleine Anekdote dazu: Als ich noch jünger war, also gestern, hatte ich einen Kumpel der ging Skaten. Sein Spitzname war "Skater". Ja, wir waren früher schon für unsere Kreativität bekannt. Während in meinem Kinderzimmer LIMP BIZKIT, SLIPKNOT, KORN und DEFTONES liefen, dudelten bei ihm permanent RAMONES, MILLENCOLIN, LAGWAGON, BAD RELIGION und irgendwas von so nem FAT MIKE. Vermutlich war da auch irgendwo die Band aus Newcastle dabei, schließlich gibt es THE LILLINGTONS mit Unterbrechungen bereits seit 1991.
Triggerwarnung.
Für mich klang das alles gleich. Klingt es heute noch. Aber der Spirit, der auf "Projekt 313" vermittelt wird, den fühl ich. Trotz der vorhersehbaren Akkorde, den immergleichen Songschemen und den von mir im ersten Hördurchlauf mitgesungenen Backgroundchören. THE LILLINGTONS versetzen mich ca. 15 Jahre zurück und obwohl mir das gesamte (Pop)-Punk-Genre bis heute zu wenig Abwechslung bietet und jede zweite Band die selben Songs schreibt, wissen die vier Songs der EP für einen kurzen Moment zu gefallen.
Durchgängiges Uptempo, RAMONES-Gedächtnis-Riffs und mit dem vierten und besten Track legt die Band zur Abwechslung etwas an Härte zu. Der zweite Track "Rubber Room" ist ein potentieller Hit mit Ohrwurmhook, dem es trotz Eingängigkeit an Nachhaltigkeit fehlt.
"Projekt 313" ist die erste reguläre Veröffentlichung nach dem 2006er Studioalbum "The Too Late Show" und dient eher als kleines Lebenszeichen und Appetizer, denn vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass die Band irgendwann in 2017 eine neues Studioalbum via Fat Wreck Chords veröffentlichen werden. Etwas mehr Abwechslung, mehr eigenständige Nuancen, mehr Individualität wünsch ich mir. Dann reichts vielleicht auch für mehr als nur neun Minuten Abwechslung bei Regenwetter. Bis dahin kram mal wieder die S/T von SLIPKNOT aus.