Auch auf ihrem achten Album lassen THE OTHER wieder die Toten tanzen und bleiben sich dabei insgesamt ziemlich treu. Orientierten sich die frühen Alben noch hauptsächlich an den MISFITS, so haben die rheinischen Horrorpunks auf ihren jüngeren Veröffentlichungen zunehmend eine leichte Metal-Schlagseite entwickelt, wodurch ihr Sound insgesamt etwas mehr Schmackes hat als bei den Vorbildern. Auch das neue Album "Haunted" macht da keinen Unterschied, wobei der MISFITS-Touch besonders durch das extrem eingängige Songwriting und den melodischen Gesang Rod Ushers erhalten bleibt.
Wirkt der Opener "Mark Of The Devil" noch etwas zurückhaltend, so geht das folgende "We're All Dead" direkt ins Ohr und ins Tanzbein. Dieser Trend setzt sich im weiteren Verlauf des Albums fort und flotte Partynummern geben sich mit etwas langsameren, stets dezent melancholischen Stücken die Klinke in die Hand, wobei der nächste eingängige Refrain und der nächste "Oh-Ho"-Chor nie lange auf sich warten lassen. THE OTHER ziehen ihren Stiefel mal wieder ziemlich konsequent durch, was wohl grade bei Fans der Band für ein heimeliges Gefühl sorgen dürfte, das Songmaterial trotz seiner Kurzweiligkeit aber auch etwas gleichförmig erscheinen lässt.
Besonders herausstechen können vor allem die beiden deutschsprachigen Nummern, die auf THE-OTHER-Alben zwischen dem vornehmlich englischsprachigen Material ja schon Tradition haben. Dies liegt jedoch nicht nur an der Sprache, sondern auch daran, dass insbesondere "Was uns zerstört" eine ganze Ecke aggressiver daher kommt als die restlichen Songs. "Absolution" wiederum verabschiedet sich ein Stück weit von der üblichen Horrorthematik und äußert tatsächlich so etwas wie Gesellschaftskritik, Schlachtrufe-Refrain inklusive. Die beiden Songs lockern das Gesamtbild jedenfalls etwas auf und kommen zwischen dem eher amerikanisch orientierten Material mit einem latenten Deutschpunk-Flair daher.
THE OTHER haben mit "Haunted" mal wieder ein spaßiges Horrorpunk-Album veröffentlicht, welches problemlos immer wieder von vorne bis hintern durchgehört werden kann ohne zu langweilen oder gar zu nerven. Das konsequente Verharren in relativ engen stilistischen Grenzen führt aber auch dazu, dass es insgesamt recht wenige wirklich markante Höhepunkte gibt und Überraschungen eher die Ausnahme als die Regel sind. Wer damit kein Problem hat, sollte hier unbedingt zugreifen und sich über ein kurzweiliges Hörvergnügen freuen.