Einerseits reicht "Hum" aufgrund seiner Spielzeit nur knapp für den Weg zum Bäcker, anderseits gibt es von Seiten THE PONCHES auch nicht wirklich etwas Bahnbrechendes mitzuteilen, was die Aufopferung weiterer Bonusminuten rechtfertigen würde.
THE PONCHES sind zu viert, stammen aus einem Vorort von Turin und haben sich für unkomplizierten, rasanten Punkrock mit Mut zur Kante entschieden. Springt der Minutenzähler während der zwölf Songs mal von "1" auf "2", kann im Falle der Italiener schon von einer Ausnahme gesprochen werden. Demnach lauern Stücke wie "Billy Milligan" oder "Gettin’ Jiggy With It" zwischen den RAMONES und einem Skateboardvideo-Soundtrack der 80er Jahre. Ebenso gratig, shreddend und doch mit fülligen Harmonien gespickt poltern "He Came From The Cold" und das an TEENAGE BOTTLEROCKET oder CHIXDIGGIT! erinnernde "Got Sushi?!" ums Eck, jedoch ohne kontinuierlich mit Drive oder Melodie vom Hocker zu reissen. Bemühter wirken THE PONCHES in Momenten wie dem eröffnenden "Through The End" mit zuckriger Chorushookline oder dem klassischen 1-2-3-4-Gewitter "(See You) In A While". Die Drums holpern fast klapprig durch "Shame, Same Shame" und später "Amazingly Useless", so richtig anstecken will die Dynamik der Platte bloss selten. "Hum" klingt zwar nach Spasspedal und guter Laune, ist für eine innigere Beziehung aber zu stur und unbeweglich. Ein Achtzig-Sekunden-Poppunkstandard wie bei "Get Barry!" haben nicht bloss zahlreiche Überseekollegen feiner und hochprozentiger abgeliefert - auch dank europäischer Labelmates wie den PRICEDUIFKES oder den ZATOPEKS können sich THE PONCHES ihre Wecker gerne früher stellen.