Skapunk - iiiiiiiiiih? Das Offbeat unter Blechblaesern nicht automatisch Drehen im Kreis bedeutet, hat sich laengst bis ins bayerische Abensberg herumgesprochen. Protest, Pop und pinke Sonnenbrille in angenehmen Teilen zugemischt, ergibt "The Unfollowing" einen soliden Start in den Tag des modernen Punkrockbegeisterten, der zwar politisch engagiert, aber irgendwie auch Facebook-Versacker ist.
Auf "Ska" kann das vierte Album von THE PROSECUTION nur noch ueberschaubare Momente abwaelzen. Mehr hat sich der Sound des Oktetts (nie zuvor dieses Wort benutzt) weiterentwickelt und will nun auch mal den Fuss auf die Monitorbox stellen. Das zu hoeren tut gut, immerhin sind die Bayern alles andere als Jungspunde oder Modepueppchen. Bei "Forlom" oder "My Silent Phone And Me" stoesst dennoch der deutliche deutsche Akzent auf, zudem fehlt es den Melodien an Durchschlag und der Instrumentierung oft an Dynamik. Aus ihren Vorbildern und Idealen machen THE PROSECUTION hingegen keinen Hehl. "State Of Hate" erinnert an SHANDON, ANTI-FLAG oder MAD CADDIES, "Alter Ego" koennte beinahe ein fruehes Funpunk-Attentat der Marke ITCHY (POOPZKID) sein. Selten allerdings nur bleiben Songstrukturen oder Hooklines von "The Unfollowing" wirklich haengen oder reissen zumindest fuer den Moment mit. Alle Spielereien in Sachen Produktion haben THE PROSECUTION dabei bedacht - und das Repertoire von Schatten-Ballade ("Melodies Of Timeless Stories") ueber geballte Gangvocalpower ("Lifelines") bis hin zu dramatischem Stadionrock ("Where We Belong") ueppig unterfuettert. Das Ergebnis aber haette ruhig auf EP-Laenge heruntergekuerzt werden koennen, denn fuer die gute Dreiviertelstunde haelt der Nachfolger zu "Words With Destiny" schlicht zu wenig Kanonenfutter bereit.