Mit einem deutlich geringeren Durchschnitt an Sonnenscheinstunden hat Ohio es nicht leicht beim Versuch, mit dem Melancholy-Rock-Output der Westkueste mitzuhalten. THE SIDEKICKS sei Dank gilt es die Herkunft in diesem Fall zu ignorieren.
"Happiness Hours" ist der Inbegriff des Sommers fuer alle, die nicht vor Scham sterben wenn sie im Spiegel mal ein graues Haar entdecken. Wer sich mit den gegenwaertigen WEEZER nicht mehr anfreuden kann aber auch findet, dass JOYCE MANOR einfach nicht zur Datenight passen: THE SIDEKICKS, Baby. Der neunzigsekuendige Opener "Other People's Pets" taeuscht mit Garagenriff und FIDLAR-Ader zunaechst darueber hinweg, was die Band auf ihrem fuenften Album noch an Glueckshormonen ausschuettet. "Twin's Twist" ist die vertonte, allgegenwaertige Naivitaet fuer alle verliebten Collegerocker. "Strawberry lemonade made, but you're not a child." Dabei klingt Steve Ciolek so tiefenentspannt als wuerde ihm ein Schmetterling die Lyrics von der Parkbanklehne zu fluestern. "Win Affection" ist luftiger, eleganter Indiepop und erinnert an NADA SURF beim WILCO-Hit covern. "Weed Tent" leiht sich vielleicht den Riff-Ansatz bei ARKELLS, aber keinenfalls den Pomp. THE SIDEKICKS gewinnen mit einer unverschaemten Unverkrampftheit und dem Sound, den man zu vernehmen mag, wenn man das erste Mal die nackten Fuesse in den heissen Sand steckt.
Etwas Indierock, ein bisschen Schmutz und jede Menge Harmonie stecken auch in "Summer and the Magic Trick" oder "Medium In the Middle". Stets schwingen die Emotionen Seite an Seite mit der Westerngitarre und sorgen fuer wohlige Hooklines und Melodien Klingt zu duester? Der abschliessende Titelsong lockert mit verblueffender inhaltlicher Logik und lange ueberfaelligem Sarkasmus auf. "I'm in love with idea of you". Geht uns genauso so.