THE USED sind wie ein Stapel Rechungen auf dem Schreibtisch. Jeder kennt sie, im Grunde wollen sie nichts Uebles und frueher oder spaeter kommt man nicht drum herum, ihnen die noetige Aufmerksamkeit zu schenken. Fast forward zu THE USED-Album Nummer acht - "Heartwork". Ein cheezy Titel, der allerdings wahre Worte spricht. Denn man kann THE USED vergoettern oder hassen - was Frontmann Bert McCracken und seine Band durchgemacht haben, darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Zeugen waehrend Genre-Findung und - Verstuemmelung, persoenliche Highlights und Tiefenmomente, musikalische Ideale und Ideen. THE USED sind zurueck und - Achtung, Spoiler - sind immer noch THE USED.
Sprechgesang, Hardcoreanleihen, tagesaktueller Pop, John Feldman Produktion - und nicht zuletzt eine vorzeigbare Gaesteliste an Features. Auf "Heartwork" treten jene Welten gegeneinander an, die die in Utah gegruendete Band ueber ihre lange Karriere geschaffen hat. "The Lighthouse" etwa schmerzt trotz (oder wegen) Mark Hoppus monotoner Gastvocals und ueberproduziertem Remix-Charakter, bei "Bloody Nose" oder "Paradise Lost, A Poem By John Milton" zuvor klopfen sich THE USED verdient selbst auf die Schulter. Die Band klingt agil und motiviert, und so frisch wie innerhalb ihrer variablen Soundgrenzen noch moeglich. "Blow Me" braucht keinerlei Definition aber darf gerne als Vorbote entsandt werden: Schmetternde Drums, nervoese Gitarren, dazu das intensive und vielseitige Organ McCrackens. Dazu ein Singalongchorus und Gastauftritt von LETLIVE. / FEVER 333-Ikone Jason Aalon Butler - perfekt ist das THE USED Kanonenfutter. "Big, Wanna Be" ist verspielt, modern, naiver aber gesunder Kontrast. "Gravity's Rainbow" besinnt sich auf pompoese, fast musical-artige Hoehen, "Clean Cut Heals" beginnt als Interlude und ueberrascht dann ebenso wie "Cathedral Bell" mit elektronischer BILLY EILISH-Verbeugung. Der erhobene Zeigefinger sei genehmigt, denn am Ende bleiben beide Tracks doch zu 100% THE USED.
Selbstbewusst spielt die Band mit der verfuegbaren Bandbreite, die Produzent Feldman sicher ungefragt und mit breitem Grinsen aufpoliert hat. Auch dieser Aspekt ist kein unbekannter im Hause THE USED, denn mit allen Entwicklungen aus der Sparte Emo/Screamo/Posthardcore/Alternative konnte die Band schon immer umgehen. Fans der Urspruenge kommen mit "The Lottery" auf ihre Kosten, wem "The Canyon" oder "Vulnerable" nicht zu langweilig waren, findet mit "To Feel Something" oder "Wow, I Hate This Song" Anklang. Sechzehn Songs in knapp fuenfzig laut Eigenaussage McCrackens "all over the place" Minuten, willkommen zurueck, THE USED. Danke fuer die Tunes und all Euer "Heartwork"!