Wenn sich die Blätter an den Bäumen langsam verfärben und schließlich abfallen, um auf dem Boden ein Laubmeer zu hinterlassen, wird es Zeit für den passenden Herbst-Soundtrack. Zwar ist es noch nicht ganz so weit, aber mit „Low Tides“ liefern THE WILD LIFE jetzt schon die passende musikalische Untermalung.
Harte Schale, weicher Kern. Auf kaum jemand trifft der Spruch so genau zu wie auf Kevin Jordan und Anthony Del Grosso. Schon seit 2010 bestreiten die ehemaligen Punkrocker neue Wege. Mit leisen Tönen und akustischen Gitarren schrieben sie in der Vergangenheit Lieder, die ans Herz gehen. „Low Tides“ setzt diese musikalische Reise jetzt fort. Wie der Albumname vermuten lässt, bewegen sich die zwei Amerikaner darauf in tiefen Fahrwassern. Es geht, kurz gesagt, um schwere Zeiten. Mit einer verletzlichen Stimme singt Jordan von Veränderungen, Trennungen und Herzschmerz. Melancholisch und besinnlich klingt er dabei. Unterstützt wird Jordan dabei nicht nur von Gitarren. Streicher und Bläser haben auf der Platte einige prominente Auftritte. Bei „Fade“ machen Geige und Co. dabei einen tollen Job und tragen zur Traurigkeit des Tracks bei. Die Bläser im Lied „Red Room“ hingegen sind eher unpassend. Sehr schön gemacht ist mit „Brick Wall“ der Abschluss des Albums. Es fängt mit einem leisen, kompakten Sound an. Wenn die „Brick Wall“ textlich fällt, öffnet sich auch der Raum für Gesang und Instrumente. Mit „Low Tides“ haben THE WILD LIFE ihre Musik weiterentwickelt und sind etwas vom klassischen Akustik-Setup abgewandert. Neue Elemente bringen einen veränderten Sound, der aber ebenso berührend ist.
