Klischees klingen am schoensten, wenn sie authentisch sind. Mit den Gefuehlswelten von Nick 13 moechte wohl trotzdem niemand tauschen. Nach - na klar 1 - einer weiteren inoffizielle Pause seiner Band und - na klar 2 - Soloalbum-Ausfluegen klingt der halstaetowierte Frontmann auch im zwanzigsten Jahr nach "Tiger Army Never Dies!" noch schaurig, schoen und charmant zugleich.
Oder aber auch kitschig, wenn man "V" zu tief in den Rachen schaut. Die TIGER ARMY jedenfalls ist zurueck und beruft sich nicht nur auf neue Mitglieder an Bass und Schlagzeug (Dave Roe/Mitch Marine) sondern greift fuer ihr fuenftes Album auch erstmals auf Szene-Profi Ted Hutt zurueck, der zuvor u.a. FLOGGING MOLLY und THE GASLIGHT ANTHEM zu beschoenigen wusste. Dennoch: Bereits der Opener "Firefall" kann ausschliesslich ein TIGER ARMY-Song sein: Duestere Vocals, Rockabilly-Tremolo, slappender Bass und das einhuellende Organ 13's ergeben verknuepft die klare Signatur der Kalifornier. Das 50er-Jahre-Barpiano komplettiert im Anschluss die Single "Prisoner Of The Night", zu "World Without The Moon" gesellen sich poppiger Beat sowie passende Synthsizer- und Streicherarrangements. Was "V" in seiner Gesamtheit an Schmackes zuruecksteckt, fliesst direkt in die Produktion des ersten TIGER ARMY-LP-Releases seit 2007. Seichte Melodien erinnern an "Orchard" oder "Santa Carla Twilight", mit Handclaps und countryeskem Pomp befoerdert das Trio seinen Sound in die Gegenwart - und knuepft dabei nicht gerade nahtlos an den experimentellen Vorreiter "Music From Regions Beyond" an. In der Summe beinhalten die dreizehn Songs von klassischem Rock'n'Roll ("Devil Lurks On The Road") ueber soulige 60's-Streicheleinheiten ("Dark And Lonely Night") bis zur vertraeumt plaenkelnden Nebel-Ballade ("Happier Times") noch immer mehr TIGER ARMY-Tragweite als sich bis dato jemals kopieren liess. Dennoch passt die aufgeraeumte Art, die besonders in Momemten wie dem cleanen, letztlich zu braven "Candy Ghosts" durchscheint, weniger zu jenem Psychopunk-Trio, das mit "II: Power Of Moonlight" jeden Zacken doppelt aus der Krone zu brechen wusste.