Plattenkritik

TRIVIUM - What The Dead Men Say

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Info

Release Date: 26.04.2020
Datum Review: 07.05.2020

Tracklist

 

01. IX
02. WHAT THE DEAD MEN SAY
03. CATASTROPHIST
04. AMONGST THE SHADOWS & THE STONES
05. BLEED INTO ME
06. THE DEFIANT
07. SICKNESS UNTO YOU
08. SCATTERING ASHES
09. BENDING THE ARC TO FEAR
10. THE ONES WE LEAVE BEHIND

TRIVIUM - What The Dead Men Say

 

 

Quo vadis TRIVIUM? Oder noch krasser nachgefragt: TRIVIUM, gibt es die überhaupt noch? Für mich hat die Band aus Florida längst ihren Höhepunkt überschritten, der durch bärenstarke Alben wie “Shogun”, “In Waves” und “Vengeance Falls” repräsentiert wurde. Danach verloren sich TRIVIUM zunehmend in Belanglosigkeiten, Frickeleien und langweiligen Songs. Die beiden letzten Alben “Silence In The Snow” und “The Sin And The Sentence” flogen nach wenigen Durchgängen aus dem Player. Sicherlich klage ich auf hohem Niveau, da Matt Heavy seine Qualitäten als junger Hybrid aus Kirk Hammett und James Hetfield mehr als einmal unter Beweis stellte, aber in der Vergangenheit kam da deutlich mehr.

Dementsprechend unvoreingenommen widmete ich mich der neuen Langrille aus dem Hause TRIVIUM und wurde positiv überrascht. “What The Dead Men Say” könnte im diesem Sinne gar sprichtwörtlich genommen werden, da Totgesagte bekanntlich länger leben. Schon der Titeltrack als Opener macht klar, dass die Band aus Orlando wieder die Segel in Windrichtung ausgerichtet hat und dadurch mit Volldampf dabei ist. Nach einem melodischen Gitarrenintro und kleinem Kopfnickerpart begrüßt Frontmann Heavy alle Hörer mit seiner unverkennbaren Stimme, die gekonnt zwischen hymnischem Melodiegesang und brachialem Metalorgan switcht. Mit dem Händchen fürs Songwriting wird der über 6 Minuten lange Track aber keinesfalls langweilig, sondern ist überraschend schnell vorbei. So kompakt waren TRIVIUM lange nicht mehr. Weitere gelungene Beispiele für Symbiosen zwischen Headbangerhärte und melodischen Hymnen sind „The Defiant“, „Bending The Arc To Fear“ und „The Ones We Leave Behind“. Ein weiteres Highlight ist die Vorabsingle “Catastrophist”, die man sich unten anhören kann.  Allen der Melodiebogen nach dem Intro sorgt für minutenlange Gänsehaut. Für mich sind  dies die besten Songs der US-Amerikaner seit langem.

Natürlich gibt es auf “What The Dead Men Say” auch Längen und alte Probleme. „Amongst The Shadows And The Stones“ oder auch “Bleed Into Me” wirken künstlich überfrachtet oder mit der heißen Nadel gestrickt. Möglicherweise versuchen die Musiker in diesen Songs krampfhaft alles zu integrieren, was das Metalgenre hergibt. Da wirken manche Parts einfach deplatziert. Nichtsdestotrotz haben mich TRIVIUM dieses Mal mit “What The Dead Men Say” richtig überrollt und ich empfehle es den ganzen Metalheads da draußen. Wer mit diesem Teil durch ist, kann sofort zum Orthopäden durchmarschieren und sich den Nacken wieder einrenken lassen. Matt Heavy und seine Jungs melden sich mit einem musikalischen Ausrufezeichen zurück.

 

Autor

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Benjamin

Autoren Bio

OLD SCHOOL