Plattenkritik

TWELVE FOOT NINJA - Outlier

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Info

Release Date: 26.08.2016
Datum Review: 12.10.2016
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. One Hand Killing
2. Sick
3. Invincible
4. Oxygen
5. Collateral
6. Post Mortem
7. Point of You
8. Monsoon
9. Adios
10. Dig for Bones

Band Mitglieder

 

Nik "Kin" Etik - vocals
Steve "Stevic" MacKay - guitar
Damon McKinnon - bass guitar
Shane "Russ" Russell - drums
Rohan Hayes - guitar, backing vocals

TWELVE FOOT NINJA - Outlier

 

 

Man kann es immer wieder nur mit Staunen und Begeisterung feststellen: Australien ist in den letzten Jahren zu einer regelrechten Brutstätte für interessante Bands im Rock- und Metalsektor geworden. Zu jener Spezies können zweifellos auch TWELVE FOOT NINJA aus Melbourne gezählt werden, die mit "Outlier" jüngst ihr zweites Album veröffentlicht haben. Die neue Scheibe der Truppe mit dem merkwürdigem Namen und dem schrägen Humor (gebt euch mal das Video zu "Coming For You") setzt im Grunde genau dort an, wo das Debüt aufgehört hat.

 

Schon der Opener "One Hand Killing" gibt die Marschrichtung der Scheibe klar vor. Zu hören gibt es ein überraschend homogenes Potpourri aus abgehackten Djent Riffs, satten Grooves und lässigen Funk-Einschüben. Fronter Nik Etik veredelt das Ganze mit variablem Gesang, vereinzelten Shouts und dezent eingestreutem Sprechgesang, wobei er eine deutliche stimmliche Nähe zum Mike Patton aufweist. Diese trägt neben der bunten Stilmixtur noch zusätzlich dazu bei, dass man sich mehr als einmal angenehm aber unaufdringlich an die späteren Veröffentlichungen von FAITH NO MORE erinnert fühlt. "Sick" schlägt danach in eine ähnliche Kerbe und läd in seinen funkigen Zwischentönen zum beherzten Hüftschwung ein, während der Großteil des Songs von saftigem Alternative Metal dominiert wird. "Oxygen" beginnt beschwingt, bevor ein mörderischer New Metal Groove das Ruder übernimmt und "Collateral" lässt mit dezenten asiatischen Melodien aufhorchen. Bei "Post Mortem" gibt es dann neben Funk-Parts auch wieder die bereits vom Debüt bekannten Flamenco-Gitarren zu hören, wobei sich solche Einschübe eben absolut homogen ins Gesamtbild einfügen. Der eingangs erwähnte Djent-Anteil hält sich (zu meiner persönlichen Erleichterung) insgesamt in songdienlichen Grenzen, Groove und Dynamik haben auf "Outlier" ganz klar Priorität vor vertracktem Riff-Gewichse.

 

Ganz ohne Kritikpunkte kann man die Herren aber auch nicht davon kommen lassen. Zwar schaffen es TWELVE FOOT NINJA in schöner Regelmäßigkeit, dem Hörer mit ihrem lässigen Sound ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern, doch verlassen sich die Australier auf Albumlänge vielleicht ein wenig zu sehr auf ihre bewährte musikalische Rezeptur. So klingen einige Songs bei den ersten Hördurchläufen mitunter etwas gleichförmig und es hätte der Platte sicherlich nicht geschadet, wenn sich die Band ab und zu auch mal aus dem Midtempo herausgewagt hätte. Das ändert freilich nichts daran, dass "Outlier" insgesamt ein überdurchschnittlich gutes und unterhaltsames Stück Musik geworden ist. Zudem haben TWELVE FOOT NINJA innerhalb von nur zwei Alben das bemerkenswerte Kunststück vollbracht, einen ziemlich eigenständigen Sound mit sehr hohem Wiedererkennungswert zu etablieren, der modern und zugleich leicht nostalgisch daher kommt.

 

Autor

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.