Mit fuenf Studioalben und einer nervenaufreibenden Lineup-Achterbahn im Ruecken ist Adam Lazarra noch immer derselbe gefuehlsverduselte Traumtaenzer, der kurz vor der Jahrtausendwende das Rampenlicht dieser Welt fuer sich entdeckt hat. Ist das aber auch, was "Hapiness Is" mit seinen ersten Eindruecken zu vermitteln versucht?
Schnell schiessen sich TAKING BACK SUNDAY nach dreijaehriger Album-Abstinenz in bekannte Muster: Die Einleitung "Preface" mit schleichender Spannungskurve ist - wie mittlerweile bekannt - nur vom nachfolgenden "Flicker, Fade" abgekoppelt um dessen Singleoptionen unabhaengiger auszuloten. Na und? Der balladige Song ist eine Referenz fuer die Band aus Long Island, schmachtende Vocals und ganze Sitzreihen einnehmende Refrains halten Lazzara und Co. nicht erst seit gestern im oberen Mittelfeld der internationalen Alternative-/Emorockliga. Gesetzt und zu Teilen warm eingehuellt geht es auf "Hapiness Is" zu - so haucht Lazarra "All The Way" durch 30 SECONDS TO MARS-Momente voll hallender Drums, liefert "Stood A Chance" einen hitreifen Collegerock-Chorus nach schoener Call-And-Response-Strophe und gedenkt detailliert fruehen Tagen bei "We Were Younger Then". Stets sind TAKING BACK SUNDAYs Staerken unter den zehn Songs klar zu erkennen, vorrangig durch verspielte Gitarren und den intensiven, formbaren Gesang - wie etwa bei "Beat Up Car" mit seinem deutlichem, lueckenlosen und druckvollen Charme.
Wo beispielsweise "Flicker, Fade" gaenzlich auch ins Schema von "Louder Now" gepasst haette, sucht man zumindest den Schritt zurueck in Stuecken wie "They Don't Have Any Friends" vergebens. Die Band, weiter in derselben Besetzung wie auf dem selbstbetitelten Vorgaenger, schmueckt sich auf "Hapiness Is" zurecht mit zahlreichen Momenten, in denen die Arrangement-Qualitaeten durchaus hervorstechen - jedoch trifft selten der bewaehrte Funke auf die offene Stationrock-Gasleitung, die seit "Tell All Your Friends" in regelmaessigen Abstaenden im Studio vorbeischaut. So beweist nicht zuletzt das abschliessende "Nothing At All", welches muede an Streicherarrangement und Schmacht vorbeischleicht.
TAKING BACK SUNDAY allerdings haben keinesfalls auf dem absteigenden Ast Platz genommen und nehmen ihre Entwicklung dementsprechend weit entfernt von Traenen und/oder Schuldgefuehlen hin. "It Takes More" laesst sich ganze fuenf Minuten Zeit, anstatt mit der Tuer ins Haus zu fallen. Auf die Gesamtlaufbahn ihrer Karriere hochgerechnet, sollte allerdings auch fuer "Extrawuerste" dieser Art ein Plaetzchen freigehalten werden. Und genau hier kommt "Hapiness Is" ins Spiel.
Trackliste:
01. Preface
02. Flicker, Fade
03. Stood A Chance
04. All The Way
05. Beat Up Car
06. It Takes More
07. They Don’t Have Any Friends
08. Better Homes And Gardens
09. Like You Do
10. We Were Younger Then
11. Nothing At All