Eine Tüte mit Moscow-Punk (laut Cover), drei toten Ramones gewidmet und Vox und Gitarre kommen von zwei verschiedenen Dmitrys (laut Rückseite). Eine Fortführung der Rezension wird von nun an schwierig, denn eigentlich können nur die Vorahnungen/Ideen des Lesers bestätigt werden: 1234-hey-ho trifft auf Singalongs in gebrochenem Englisch oder (mir persönlich leider komplett unverständlichem) Russisch. Das bildet ungefähr die Grundidee,
hinzukommen schweinerockende Elemente und eine sehr rotzig-rauchige Stimme des einen Dmitry.
Achja, die Sprache. Es ist immer schwer, bei so einem dominanten Element nicht in die Schublade der possierlichen Exoten gesteckt zu werden. Gerade bei der halbwegs ernstzunehmenden Gitarren-Musik lauert hier die Klischeefalle doch recht offen. Selbstredend ist es bedenklich und geradezu faschistoid, ein ganzes Genre als von Grund auf englisch/westlich zu erachten und Experimente durchweg abzulehnen. Nicht so für Tarakany! Munter springt man in offene Messer. Dass sie mit ihrem Status als nicht-anglophone Musikanten nicht hinterm Berg halten, ist OK. Allerdings ist der Ansatz, ihre Herkunft eben als besonders interessant verkaufen zu wollen, doch sehr bedenklich. Jeder Songtitel ist in englischer Übersetzung mit aufgeführt. Man könnte meinen, die schielen auf den Ausverkauf, um zumindest die besagte Exoten-Schublade zu füllen. Kulturwissenschaftlich mag das alles interessant sein.
Aber zurück zum Sound. Die Produktion bleibt dünn. Das Abreiten diverser Stile zwischen poppig und kernig gelingt technisch gut. Die Gitarre klingt aber nach sauberem Standard, was in diesem Genre die Wiedererkennung nicht erleichtert. Tarakany! bringen leider niemanden weiter und die Langeweile ist nach dem anderthalbten Hören allgegenwärtig. Ihre Herkunft mag recht charming sein und man gönnt ihnen das Erreichen ihres unterstellten Zieles, die Scorpions oder Hosen des Ostens zu werden. Alles Gute, knappe 5 Punkte.