Plattenkritik

Team Me - Blind As Night

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Release Date: 15.01.2015
Datum Review: 08.04.2015

Team Me - Blind As Night

 

 

Großes erwartet man von TEAM ME nach deren vergangener Platte "To The Treetops" und vielen großartigen Festival- und Konzertauftritten. Die Latte hängt sehr hoch und das befürchteten wohl auch die Protagonisten dieses neuen Albums. So beginnt "Blind As Night" ganz sanft und leise und schleicht sich vorsichtig in den Gehörgänge, bevor sich die vielfältigsten Rhythmen sanft ausbreiten und Streicher das Ohr im wahrsten Sinne wach streicheln. Allerdings geht es nicht lange so vorsichtig weiter. Schnell setzen die treibenden Synthies ein und das Gehör wird wachgerüttelt für das, was anschließend kommen mag. Alles was TEAM ME an Instrumenten beherrschen, stellt sich vor, schwingt Spannungsbögen, nimmt sich wieder zurück. Man zeigt direkt im Opener, was man noch drauf hat und das ist vermutlich nicht gerade die verkehrteste Taktik. So wird "Drive By Bicycle" aber auch ein sehr langes Stück, das alles aus sich rausholt und auf der Distanz von acht Minuten etwas die Struktur verliert.
"F Is For Faker" hat aber dann spätestens wieder den guten alten TEAM ME Ton, lädt zum Tanzen und Mitsingen ein. Mit einem Chorus der zwar stimmgewaltig aber nicht monströs wirkt. Mit Auf und Ab haben es aber TEAM ME auf "Bright Night" auf jeden Fall, denn direkt nach diesem Wachmacher geleiten sie wieder in ruhigere Sphären. Dabei vergessen sie aber weder bei schmissigeren Songs noch bei sanfteren Stücken diese milden Klänge, die im Hintergrund tanzen und den Vorhang für die tragenden Songparts offenhalten, die sich durch die Songs ziehen, den Hörer begleiten und den Weg weisen. Genau dort zeigt sich die wahre Stärke dieser Band, denn diese Hintergrundspielereien werden niemals aufdringlich oder spielen sich in den Vordergrund. Und doch sind sie nicht wegzudenken. Dabei spielen sie mit den Stilen. "Kick & Curse" ist der leichte Tanzsong, "Man- Eating Machine" ein ziemlich Bandtypischer gleitender Song, "F Is For Faker" Wird zur Sommerhymne verdammt werden, "Are You Still In Love?" klingt schon fast fulminant.
TEAM ME sind wie immer lieblich, ohne kitschig oder gar quietschig zu wirken, auch wenn sie teilweise haarscharf daran sind. Vermutlich ist auch das ein Verdienst der feinen Spielereien im Hintergrund.
TEAM ME klingenimmer noch nach Sommer, Freude, Freundschaft, Harmonie, Verständnis und Genuss, Seifenblasen, Konfetti, Glitzer, Frühlingsbrise, Hände gen Himmel, mitsingen und man kann es nicht leugnen: Röhrenjeans, Baumwollbeuteln, Sojalatte und Fixies. Aber so ist das nunmal, wenn man skandinavischen Indiepop macht. Ohne Sonne kein Schatten. Und so leise wie TEAM ME in dieses Album gekommen sind, gehen sie auch wieder. Eingang, Ausgang, Kreislauf.

Tracklist:
1. Riding My Bicycle (From Feddersensgate to Møllervein)
2. Kick & Curse
3. Man- Eating Machine
4. F Is For Faker
5. Le Sound
6. Did We Lose Something Here
7. Are You Still In Love?
8. Steven
9. The All Time High
10. Blind As Night

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de