Was genau soll man eigentlich schreiben, wenn eine Band es einem absolut nicht leicht macht, überhaupt einen Zugang zu dem zu finden, was sie da fabriziert. Die Zutaten sind denkbar einfach: Ein paar neumetallische Riffs, die sich repetitiv verhalten, ein zwischen Kopfstimme und Kreischen oszillierender Sänger, orientalisch angehauchte, dabei aber stets progressive Songstrukturen und schlussendlich ein, trotz all der versteckten technischen Finessen, recht eingängiger Gesamtcharakter. So zu finden bei TESSERACT und ihrem Debütalbum, welches sinnvollerweise auf den Namen „One“ getauft wurde. Soweit also der oberflächliche Blick ganz kurz zusammengefasst und eigentlich bedarf es auch nicht viel mehr Worte, um eine groben Eindruck der Platte zu vermitteln und sie für potentielle Hörer entweder als spannend oder direkt als komplett indiskutabel hinzustellen. Interessant oder eben auch leider uninteressant wird es dann aber doch erst nach mehrmaligem Genuss.
Mit „One“ verhält es sich nämlich so, dass das alles zu Beginn tatsächlich recht spannend klingt. Die Songs bauen wunderbar aufeinander auf, stellen eine kleine Geschichte dar, die sich immer weiter entwickelt und dadurch für den Moment zu fesseln scheint. Alles wirkt durchdacht und sehr professionell aufgezogen. So ist auch der Sound durchweg clean, zeitweilen fast bombastisch. Auch die Atmosphäre weiß zu gefallen – oftmals düster, aber immer mit dem nötigen Hoffnungsschimmer. Die Ernüchterung folgt leider recht schnell. All das, was vorher als Pluspunkt galt, wirkt mit einem Mal einfach nur noch konstruiert und zu gewollt. Unter dem Deckmantel des Progressiven befindet sich also eigentlich nur der Wunsch genau dies zu sein. Und das um jeden Preis. So werden die zu Hauf eingesetzten, anfangs atmosphärisch wirkenden Spielereien sehr schnell zu einer harten Probe für das Nervenkostüm und auch die immer wiederkehrenden Riffs fangen mitunter an zu missfallen.
Am Ende bleibt also nur die Erkenntnis, dass progressiv nicht immer gleich progressiv ist und, dass Scheiße in Lametta verpackt zwar wunderhübsch anzusehen ist, im tiefsten Inneren aber eben immer noch Scheiße bleibt. Ganz so schlimm ist es mit TESSERACT und „One“ natürlich nicht, da hier und da wirklich lichte Momente zu vernehmen sind. Leider reichen diese aber noch nicht aus, um die Platte aus dem Mittelmaß so richtig nach oben zu katapultieren. Hierzu braucht es einfach noch ein wenig mehr. Schade eigentlich, denn das Potential ist dieser Band ganz sicher anzuhören.
Tracklist:
01. Lament
02. Nascent
03. Acceptance - Concealing Fate Part One
04. Deception - Concealing Fate Part Two
05. The Impossible - Concealing Fate Part Three
06. Perfection - Concealing Fate Part Four
07. Epiphany - Concealing Fate Part Five
08. Origin - Concealing Fate Part Six
09. Sunrise
10. April
11. Eden