Plattenkritik

The Beauty of Gemina - Diary Of A Lost

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 26.01.2007
Datum Review: 10.12.2006

The Beauty of Gemina - Diary Of A Lost

 

 

Niemand liest gerne eine Review, die nicht nur an seinem Schaffenswerk rumnörgelt, sondern es auch noch regelrecht verreißt und damit das, woran man solange gearbeitet hat, in ein schlechtes Licht rückt. Ich sage das nur, weil ich die Herangehensweise vieler Reviewer heutzutage etwas herzlos finde. Aber: Bewerten ist unser Job und in diesem Fall kann ich leider nur sagen: PC-Abfall mit einer schwammigen esotherischen und sozialkritischen Note. „(…) – eine Wanderung dem Abgrund entlang, durch die Nebel des Schattenlandes, (…)“, so heißt es in der Pressemitteilung und Diary Of A Lost balanciert wirklich an jenem Abgrund entlang, nur hält es dabei nicht das Gleichgewicht. Dieses Album fällt innerhalb der ersten Takte unheimlich tief. Man kennt NINE INCH NAILS und THE CHEMICAL BROTHERS oder auch APHEX TWIN und diese Künstler bieten schwere Kosten an, aber es hat Substanz und Tragweite, die THE BEAUTY OF GEMINA leider völlig abgeht.

Die „Dark-Wave-Anleihen“ und die „komplexen Industrial-Klänge“ sind in meinen Ohren nichts weiter als Synthietonfolgen, die „Dritte Klasse PC-Programmen“ entnommen wurden. Schwachbrüstige Beats zusammengeschustert, die „brachial-rockigen Attacken“ sind Anfängerriffs eines 13 Jährigen und die entsprechenden Solis, die eines Einfingrigen. Darüber die „charismatisch intonierte Stimme“, die so öde, anspruchslos und monoton klingt, als wüsste der Sänger selbst, dass seine Musik keine schlafenden Hunde wecken wird. Vollkommen albern, sind die „technoiden Betas“, die in der PM angepriesen werden und sich bei „Victims Of Love (Qui Tollis)“ als derart lächerlich erweisen, dass ich schon nicht mehr darüber lachen kann. Die „romantisch-verträumten Momente“ scheinen eher Füllmomente zu sein. Insgesamt eine ziemlich miese DEPECHE MODE Imitation, die vollkommen fehlgeschlagen hat. Düster ist in meinen Ohren etwas anderes, das hier ist einfach nur unter der Grasnarbe. Alle 13 Stücke sind mies und erheben nur partiell den Anspruch eines Nickens mit „OK“ – Ausdruck.

Tut mir leid für THE BEAUTY OF GEMINA und man soll schließlich auch nie aufgeben. Glücklicherweise wird es immer Leute geben, die die eigene Musik mögen und nicht zum engsten Familienkreis gehören. Ich finde sie einfach nicht positiv erwähnenswert. Aber bildet euch wie immer selbst eine Meinung.
„You are trapped to die, still got your beautiful life!“ heißt es in dem Song “Trapped”…vielleicht sollten THE BEAUTY OF GEMINA genau darüber mal nachdenken.

Tracklist
Suicide Landscape
One Step To Heaven
Hunters
Kingdom Of Cancer
Victims Of Love (Qui Tollis)
Forgiveness
Nevertime
Trapped
Monsters In Me
Fight Song
Isle Of Desire
Lovehate
La Reve de L´Infidèle

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.