Jeremy Talley und James Muñoz müssen totale Charakterschweine sein. Warum sonst haben sich 3/5 der Stammbesetzung verpisst. „Scheiß die Wand an“, jetzt können wir mal eben ein Album rausrotzen, dass alte und jüngere Tugenden vereint und uns von einer gänzlich neuen Seite zeigt. Bezogen auf den musikalischen Inhalt von einer fürchterlich ordinären nämlich. THE BLED kotzen sich so richtig schön aus und zeigen mal eben locker und lässig, wie die Post zum Hardcore kommt und wie EVERY TIME I DIE hätten klingen können, wenn sie konsequent den auf „Hot Damn“ bestiegenen Berg auch wieder heruntergeklettert wären. Sie gehen ganz tief in den Körper und bringen die Sekrete zum Vorschein, die andere Kapellen lieber wegen schlechter Absatzprognosen stecken lassen. So überdeutlich spürbar der Drang der Band, es keinem zeigen oder es keinem recht machen oder in keinem großen Tourbus übernachten zu wollen. Nein, ehrliche, verschachtelte, aggressive und arschtretende Streu-Bomben werden gezündet, die die gesamte Tracklist durch detonieren. An Stellen, an denen sich NORMA JEAN dezent und räuspernd zurücknehmen, wird bei THE BLED noch eine Schippe zugelegt und versucht, Dünnschiss an einen Haken zu hängen. Wobei die Geknallten durchaus so etwas wie ein Harmonieverständnis haben, dass sie aber nicht so richtig zeigen. Denn Nett, die kleine Schwester von Scheiße, spielt in „Hot Fetish“ nur in einer Nebenrolle mit, so dass es bei Andeutungen eines Schmollmundes bleibt, der immer dem Gesamtkontext eines wütenden, sehr bissigen Arschlochs untergeordnet wird und trotz aller optischen Reize herrlich erfrischend nach AA schmeckt. Guten Appetit!
Tracklist:
1. Devolver
2. Mouthbreather
3. Running Through Walls
4. Smoke Breaks
5. Need New Conspirators
6. Shouting Fire in a Crowded Room
7. Needs
8. Meet Me in the Bone Orchard
9. Crowbait
10. When Exiting Your Vehicle
11. Night Errors
12. Crawling Home