Plattenkritik

The Bled - Silent Treatment

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Release Date: 25.09.2007
Datum Review: 23.09.2007

The Bled - Silent Treatment

 

 

Was ist härter? Der alles zerstörende Mosh-Part, am besten in kurzen zeitlichen Abständen aneinandergereiht und nach hinten raus immer langsamer werdend? Oder lieber doch nackte, entwaffnende Atmosphäre?! THE BLEDs Debütalbum "Pass The Flask" (kürzlich über Vagrant wiederveröffentlicht) war ein blutroter Hassbatzen, die Halsschlagader von Sänger James Munoz vor dem geistigen Augen des Zuhörers stets gut sichtbar. Und für Martial-Arts-Affine gab es eben auch eine Menge (immer clever platzierter) Tanzflächefüller-Parts. Auf dem Nachfolgewerk – oder präziser: während des Schreibeprozesses jenes – wagte die Band den Befreiungsschlag aus einem musikalisch eng abgesteckten Genre. Die Losung lautete: Emotionen evozieren durch Zurückhaltung. THE BLED fielen damit bei der Zielgruppe durch.

Fast genau zwei Jahre nach besagtem "Found In The Flood" ist der Fünfer aus Tucson wieder zurück und wirkt zumindest vordergründig so wütend wie in seinen Anfangstagen. Der Opener 'Shadetree Mechanics' wäre auch auf dem Debüt nicht aus dem Rahmen gefallen und auch 'Starving Artiste' sowie 'Beheaded My Way' kratzen den Putz mit den Nägeln von der Wand. Dazu gibt es immer wieder stimmig eingebaute Melodie. Ironischerweise sind THE BLED im Jahre 2007 besonders dann so richtig umwerfend, wenn sie sich selbst zurücknehmen und ruhigere Töne anschlagen. Vor allem 'Asleep On The Frontlines' ist die adäquate musikalische Übersetzung seines Titels. Ein perfekt vorgeführtes Wechselbad der Gefühle. An der Front schläft es sich eben nicht so gut. THE BLED rennen auf ihrem dritten Langspieler nicht mehr ausschließlich mit dem Kopf durch die Wand, verlassen sich jedoch auch nicht allein auf die „Härte“, welche Atmosphäre vermitteln kann. "Silent Treatment" ist vielmehr ein ausgewogenes und mutiges Stück Musik geworden, das nicht vorschnell mit dem schnelllebigen Screamo-Etikett versehen werden sollte. Und zu Eurer Beruhigung: Der Mosh ist wieder da. Ihr könnt Euch also schon mal warm machen. Und nachher schön das Blut von Muttis Badezimmerspiegel wegwischen.

Tracklist:

1. Shadetree Mechanics
2. You Should Be Ashamed Of Myself
3. Threes Away
4. Asleep On The Frontlines
5. Platonic Sleepover Massacre
6. Starving Artiste
7. The Silver Lining
8. Some Just Vanish
9. Breathing Room Barricades
10. Beheaded My Way
11. My Bitter Half

Autor

Bild Autor

René

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