THE BOATSMEN sind die Art von Typen, die jeder einmal auf die eigene Party eingeladen haben sollte. Ob sie mit oder ohne Instrumente kommen, wird am Abend der Wahrheit vielleicht nicht allzu viel verändern. Ob und wie viel Alkohol oder Damenbesuch diese schwedischen Seemänner am Ort des Geschehens zurücklassen - das beantworten die Gebrüder Ficks mit Hilfe vertrauter Klänge.
Namedropping galore – hier hilft die Wachrüttel-Stütze wie kein zweites Mal: Örebro, THE PEEPSHOWS, Garage, HELLACOPTERS... Wer die Nase jetzt noch nicht in den Wind hält um die Hektik von „I Don´t Know Your Name“ oder „Caught On The Dancefloor“ zu ertragen, dem helfen THE BOATSMEN gern über die Straße: „I Got No Time For You“ räumt mit wunderbar chaotischem Mitmach-Chorus auf, „I Cum Fast“ kniet als bekennender Comedyjunkie vor den RAMONES nieder. Die skandinavische Garagenpunk-Mentalität der Marke „ganz-oder-gar-nicht“ spannt sich von bekannten „Uh-Yeah“-Intros durch die gesamte authentische Produktion der zwölf Titel.
„Black Box“ oder „The Boatsmen Bop“ beanspruchen im Schnitt zwei Minuten um sich mit Hilfe gedopter Soli oder weniger „Balladen“-Ausflüchte („Dance With Me“) zu entblößen. Gratige Gitarren, zwingend zu tragende Matrosenhüte und das Blut der HIVES oder TURBONEGROs in den Adern erinnern Johan, Jonathan, Martin und Frontmann Hakan (ebenfalls bei THE DURANGO RIOT am Bass) daran, sich statt ums Rasieren lieber um gesegnete Arschtritte zu kümmern. „Sprinkles“ ersetzt flache Anmachsprüche mit aufgekratzten Rock`N`Roll-Komplimenten – „Every night could be a Saturday night if you want to“ spricht als Refrainmaßstab in „Saturday Night“ für sich.
Die Tafel für sich selbst fein eingedeckt haben THE BOATSMEN bereits mit einer Split-7“, jetzt will bewiesen werden, für was neben Lederjacke und Bierbüchse noch Platz im Rollkoffer bleibt. Wo nur kratzt Örebro seit Jahrzehnten den eigenen Qualitätsstandard für die lokalen (Punk-)Rockprodukte zusammen? Spazieren THE BOATSMEN nur als mittelklassige Burning-Heart-Klone durch die Straßen ihrer Heimat am Svartan? Oder zerren die vier maritimen Gentlemen genau jenes vermisste Pulver aus den Poren ihrer Opfer, was sich zu Zeiten von "Refuge For Degenerates" so wunderbar lebensnotwendig angefühlt hat?
Fragen, denen sich die Skandinavier annehmen können, sobald sie einer überfälligen Einladung gefolgt sind. In Örebro ist also jeder Tag ein Samstag? Muss das schnell langweilig werden.
Trackliste:
01. I Don´t Know Your Name
02. I Got No Time For You
03. Black Box
04. Saturday Night
05. Caught On The Dance Floor
06. The Boatsmen Bop
07. Sprinkles
08. Dance With Me
09. I´ve Had Enough
10. I Cum Fast
11. Make It Hard
12. From Behind