Plattenkritik

The Burning Of Rome - With Us

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Release Date: 18.09.2012
Datum Review: 24.09.2012

The Burning Of Rome - With Us

 

 

Freunde sind zum Töten da. Adam Traub allerdings zeigt zuvor Mitgefühl und Musikerehre. Wenn schon von SKRILLEX über SUICIDAL TENDENCIES bis THE BLACK KEYS alle Supportslotwünsche abgehakt, muss das Debütalbum ebenso mit 360° Stilrotation aufwarten, so die Eigenaussage. Mehr Ausflüge, mehr Kumpels. Für den Kalifornier Traub und sein Ensemble eine Milchmädchenrechnung.

THE BURNING OF ROME lassen eine Definition ihres Schaffens wirklich zum Wortmarathon werden: Die Band aus San Diego schwimmt von Ufer zu Ufer, von avantgardistischem Pop zum Indierock der düster melodischen Sorte und zurück. Dabei legen Traub an Keyboards und Hauptstimme zusammen mit Joe Aguilar (Guitar, Gesang), Aimee Jacobs (Keyboards, Glockenspiel, Gesang) und Lee Williams (Drums) auffallend wenig Gewicht auf Schubladen und konzentrieren sich lieber auf magnetische Bereiche, wie die Tastenhookline im Opener „Ballad Of an Onion Sprout“, der es im Finale gleich ein zweites (jedoch überflüssiges) Mal als einer von insgesamt drei Remixunterfangen der BUTTHOLE SURFERS auf den LP-Erstling schafft. Die Orgeln sind noch bestimmt und dominant, bei „Little Piranhas“ übernehmen das zunehmend die Gesänge und die kollektive, sogar manchmal sonnige Grundstimmung.

Auch „Island“ und „ Why Can't I Stop Killing My Friends?“ schaffen es verhangen und friedlich durch den Gehörgang, überheblich möchte man ihnen sogar Überlebenschancen im Formatradio zusprechen - wäre da nicht dieser geheimnisvoll klamme Unterton, den „Opus For Sleepwalking“ schließlich in knapp siebenminütiger Fassung aus den Angeln hebt. Hier bewegen sich die Keyboards über Gothic-Wege und ins Dramatische, Traub nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund: „The End Is Coming Near My Dear, The Walls Are Closing In...“ Soweit, so gut – aber wohin genau THE BURNING OF ROME mit „With Us“ aufbrechen wollen, schafft die Stunde Spielzeit inklusive der bratzigen Geduldsprobe „Untitled“ nicht aufzuschlüsseln.

Das Songwriting und die Federführung von Band und dem Produzenten-/Mixing-Duo Dave Darling und Tom Biller ist abzunicken, „Wake Up Edamame“ passt so laid-back und monströs nach Kalifornien wie der Hamburger auf das Stars & Stripes-Banner. „With Us“ wäre gebongt, wenn Musik bloß fürs Autoradio oder als heiße Milch zur guten Nacht geschrieben würde. Um wirklich kaltblütig und überheblich den Freundeskreis niederzumetzeln, brauchen THE BURNING OF ROME deutlich stärkeres Arsenal.

Trackliste:

01. Ballad Of An Onion Sprout
02. Little Piranhas
03. Cowboys & Cut Cigars (Butthole Surfers Mix)
04. Norman Bates (Butthole Surfers Mix)
05. Wake Up Edamame
06. Island
07. Why Can't I Stop Killing My Friends?
08. Audrey II
09. Opus For Sleepwalking
10. The Universe Is Made of Nonsense
11. Untitled
12. Ballad Of An Onion Sprout (Butthole Surfers Mix)

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.