Schön mal wieder eine bekannte Stimme zu hören. Ob ich enttäuscht war als BOYSETSFIRE sich vor einem Jahr aufgelöst haben, Nathan?! Ein wenig vielleicht, es war jedoch der richtige Zeitpunkt und "The Misery Index " ein gutes, wenn auch nicht überragendes Schwanengesang-Album. Aber warum über die Vergangenheit philosophieren, wenn wir uns im Hier und Jetzt befinden?
Natürlich wird der Vergleich mit der Vorgängerband immer wieder kommen, dafür ist das Organ meines neben Jason Beebout (SAMIAM) und Jonah Jenkins (ONLY LIVING WITNESS) absoluten Lieblingssängers (im Wortsinne) einfach zu prägnant. Auf THE CASTING OUTs Debüt-EP, die übrigens in Eigenregie produziert wurde und auch auf die Hilfe eines Labels verzichtet, kommt jedoch Josh Latshaws Liebe zu SAMIAM und ein sensibles Gespür für poppige Melodiebögen noch stärker zum Tragen. Ein weiterer Pluspunkt sind akzentuiert eingestreute Pianoflächen und die zweite Stimme von Keyboarderin und Sängerin Darby DiNatale, welche im Zusammenspiel mit Nathans gemäßigtem Pathos den Jim Adkins/Rachel Haden-Duetten zu JEWs "Bleed American"-Zeiten ein ums andere mal emotionale Konkurrenz machen. Vor allem 'Quixtotes Last Ride', 'Your Last Novelty' und 'Alone' sind einfach gute Songs, die beweisen, dass hier erfahrene Musiker am Werk sind, die schon den einen oder anderen Trend haben wirkungslos verpuffen sehen und nunmehr zurückgelehnter denn je ihre Liebe zu eingängiger Rockmusik zelebrieren.
THE CASTING OUT haben mit dieser EP ein schlichtes, dennoch ergreifendes erstes Lebenszeichen von sich gegeben, welches sich sympathischerweise jeglicher Genre-Konventionen entzieht. Man darf gespannt sein aufs nächste Jahr, wenn die Band ihr Debüt vorlegt.
Dann werden THE CASTING OUT höchstwahrscheinlich das Pop-Album (das ist nicht despektierlich gemeint) veröffentlichen, welches BOYSETSFIRE nie schreiben durften.
Tracklist:
01: Quixotes Last Ride 3:34
02: Your Last Novelty 3:58
03: This Bar is a Shooting Gallery 3:46
04: The Upper Hand 3:06
05: Awkward As We Came 2:15
06: For Tonight 2:52
07: Alone 4:26