Im Genre des atmosphärischen Rock ist die perfekte Vertonung von Gefühl und Atmosphäre bislang nur wenigen Bands geglückt. Einzig allein die Briten von ANATHEMA bedienen das Genre seit Jahren fast konkurrenzlos mit traumhaften Kompositionen und unendlich viel Gefühl. Dennoch findet sich abseits dieses Monopols immer wieder die eine oder andere Ausnahmeerscheinung, wie die Finnen von THE CHANT mit ihrem neuen Album beweisen.
Vergleiche mit den bereits genannten ANATHEMA sollte der Hörer jedoch beim Erstkontakt mit „A Healing Place“ absolut vermeiden. Zwar fällt die Musik der siebenköpfigen Band auch unter das Label atmosphärischer Rockmusik, jedoch setzt sich ihr Klangspektrum aus anderen Teilen zusammen, als das der Briten.
Auch THE CHANT vertonen sich sehr sanft und minimalistisch, klingen aber durch die Hinzunahme von Samples, Saxophon- und Keyboardklängen sehr cineastisch. So erinnern die Songs von „A Healing Place“ an eine metalfreie Version von KATATONIA mit leichten A Perfect Circle Parallelen, die mit feinen, halbakustischen Essenzen angereichert wurden. Die daraus entstandenen Tracks wirken zwar recht düster, umgeben sich aber nie mit einer bedrückenden Stimmung. Besonders Fronter I. Paasela weiß die melodienreichen Songs klangvoll und mit viel Tiefe anzuführen.
Mit „A Healing Place“, dem bereits dritten Album der Finnen, ist THE CHANT ein sehr intensives und stimmungsvolles Album gelungen, welches den Anspruch des Genres nahezu perfekt zu bedienen weiß. Es ist ein Album ohne Ausfälle oder Schnellschüsse, dass seine volle Entfaltung aber erst in der Zeit findet.
Definitiv mehr als nur eine Alternative.
Tracklist
01. Outlines
02. Spectral Light
03. Riverbed
04. The Black Corner
05. Ocean Speaks
06. Distant Drums
07. My Kin
08. Regret