London und Berlin. Inspirativer kann die Herkunft einer Band kaum klingen. Und auf The Chap scheinen diese Inspirationsquellen geradezu herabgestürzt zu sein. Well done Europe ist immerhin das vierezehnte Werk dieser Ausnahmeerscheinungs- musikalistenvereinigung. Zumindest dann, wenn man sämtliche Splits und 7“ mitzählt, was aber auch egal, weil generell beachtlich ist.
Da beginnen sie das Album beispielsweise mit „We´ll see to your breakdown“, welches so gut wie ausschließlich von klassischen Streichinstrumenten und mehrstimmigem Gesang getragen wird. Lediglich gegen Ende tauchen die rhythmusgebenden Instrumente auf und lösen das zuvor taktgebende Pizikato ab. An weiterem Ideenreichtum mangelt es The Chap auch im weiteren Verlauf nicht. Die einfachen elektronischen computerentsprungenen Beats mausern sich in Anbetracht der sich standhaft durchziehenden Mehrstimmigkeit des Gesangs zu einer entspannenden Untermalung.
Am ehesten trifft wohl die Umschreibung elektronischer Indiepop die Klangfärbung dieser Band. Ein bisschen Kings of Convenience mitsamt Seitenprojekt The whitest boy alive, ein wenig Q and not U, The Notwist und One am Radio fürs Namedroping. „Obviously“ zeugt von Milchschnittiger 80´erJahre Musiksozialisation. Die Fender wird aber direkt danach wieder ausgepackt. All zu neongrünsoll das Album dann doch nicht klingen und es soll sich auch niemand gezwungen sehen, die Schulterpolster wieder auszupacken.
Wer sich aber zu sehr auf vermeintlich seichten Elektropop eingestellt hat, wird spätestens von „Torpor“ auf den Boden des düstern Gitarrenriffs zu den Fischen zurückgeholt.
Interessant klingt dann „Few Horoscope“. Dass man auch aus akuter Atemnot Musikstücke machen kann, zeugt von hoher künstlerischer Fähigkeit. Wat de Balinas nich alle so druff ham....
Tracklist:
1.we´ll see to your breakdown
2.even your friend
3.we work in bars
4.obiously
5.gimme legs
6.well done you
7.nevertheless, the chap
8.pain fan
9.torpor
10.maroccan nights
11.few horoscope
12.chalet chalet