Plattenkritik

The Chariot - One Wing

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Release Date: 21.09.2012
Datum Review: 26.09.2012

The Chariot - One Wing

 

 

Die Initiatoren des Chaos sind zurück und sind sich in einem Punkt immer noch treu: es ist wohl einfacher ein Chaos zu inszenieren, als geordnete Verhältnisse zu schaffen. Dennoch klingt „One Wing“ geordneter und hörbarer als alles was THE CHARIOT in ihrer Vergangenheit vertont haben.

Blanke Wut und Aggressionen strömen mit dem Opener „Forget“ unaufhaltsam in Richtung Gehörgang. So authentisch und gebündelt, dass THE CHARIOT damit näher an BOTCH dran sind, als es Dave Verellen und seine NARROWS jemals sein werden. Wie sie das schaffen, ist mehr als offensichtlich. Josh Scogin und seine Herren kontrollieren ihren unkontrollierbaren Mathcore wie blinde Hochseilartisten. Absolut unberechenbar. Trotzdem wirken die zehn Tracks auf dem mittlerweile fünften Album wesentlich geradliniger in ihrer Konstruktion. Was definitiv nicht bedeuten soll, dass THE CHARIOT an ihrer Wirkung verloren haben oder gar resignieren. Aber sie inszenieren ihre Gewalt mit deutlich mehr Rockanteilen, als sie es auf ihren Vorgänger taten. Damit ersparen sie ihrem Gegenüber die gewohnte Verwirrung, gleichen dies aber mit einem noch höheren Maß an Intensität aus. Das Auskosten ihrer Grenzenlosigkeit offenbaren sie weiterhin. Beweise dafür gibt es genug. Songs wie „First“ überraschen mit Westernklängen oder „Speak“, mit dem man sich mit seinem Piano in purer Verzweiflung entblößt und sich mit seinen Emotionen genau in die entgegen gesetzte Richtung bewegt.
Egal wie viele Türen THE CHARIOT auf „One Wing“ auch eintreten, sie lassen ihre Hörer erst wieder los, wenn sie in „Cheek“ gemeinsam mit Charlie Chaplin und seiner Rede aus „The Great Dictator“ ihre verwüstete Bühne wieder verlassen.

Auch wenn in diesem Jahr das weitgreifende Genre des „Mathwhatevercore“ nur auf das nächste Meisterwerk der großartigen CONVERGE wartet, haben THE CHARIOT mit „One Wing“ mehr als nur eine weiteres Ausrufezeichen in ihrer Diskografie veröffentlicht.

Trackliste:
1. Forget
2. Not
3. Your
4. First
5. Love.
6. Speak
7. In
8. Tongues
9. And
10. Cheek.

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Mulder

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