Nach einem Mini-Album wie "Nightfreak And The Sons Of Becker" bei dem sich die jungen kreativen Köpfe von THE CORAL in ihrem musikalischen Wahn der 1000 Musikstiele zu verlieren schienen, war man schon fast geneigt die zweifelsohne talentierten Briten abzuschreiben. Doch hier wurde die Rechnung ohne die mittlerweile zur 7köpfigen Bigband mutierten Truppe gemacht, die mit "The Invisible Invasion" ihr nunmehr drittes Full Length binnen drei Jahren vorlegt und selbstbewusster denn je ihren aufgeräumter wirkenden Sound von der 9000 Seelen Gemeinde Hoylake, Merseyside aus in die Welt verbreitet.
Das "ein Jahr pro Platte" Prinzip wird ja bereits zu überschwänglichen Vergleichen mit Bands wie THE BEATLES, THE CLASH oder THE SMITH genutzt, die jeweils in ihrem Jahrzehnt einen derart kreativen Output vorzuweisen hatten. Ähnlich geartete Vergleiche bleiben jedoch ein wenig deplaziert. Natürlich zeigen THE CORAL mit ihrem jüngsten Werk Klasse und Potential doch beides spielt sich in einer Liga unterhalb der genannten Ikonen ab.
Eingeleitet wird "The Invisible Invasion" mit einem flott groovenden "She Sings The Morning", welches den idealen Wegbegleiter für die allmorgendlichen Anfahrt zur Arbeitsstelle darstellt und einen ausgesprochen fröhlich stimmenden Charakter besitzt. Natürlich bleiben die Jungs weiterhin psychedelisch, bewegen sich grundsätzlich im Moll und haben auch die deutlich gezielter eingesetzte Orgel nicht vergessen, das Ganze hat jedoch ein weitaus angenehmeren, strukturierten Touch, der den schönen Melodien von THE CORAL verhilft sich zu entfalten. Die Singleauskopplung, "In The Morning" zeigt sich hingehend weniger bissig und poppiger als das restliche Album. Ein absolut rockendes Erlebnis ist "Arabian Sand" welches sich mit dem Salvador Dali Gemälde "Mad Man In The Desert" auseinandersetzt.
Es ist scheinbar dem PORTISHEAD Produzentenduo Geoff Barrow und Adrian Utley
zu verdanken, das "The Invisible Invasion" einen angenehmen, warmen 60ies Touch aufgedrückt hat, der THE CORAL ausgezeichnet steht. Die guten alten DOORS klopfen hier ans Hintertürchen und auch die BEACH BOYS finden Einzug in den ausgesprochen versierten Sound von THE CORAL, der eine verzückend düstere Lagerfeueratmosphäre schafft.