Plattenkritik

The Dangerous Summer - War Paint

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 02.09.2011
Datum Review: 13.12.2011

The Dangerous Summer - War Paint

 

 

Die jungen, wilden Jahre. In Shorts von der Eisenbahnbrücke in den Badesee springen. Mit dem Longboard so schnell es geht den Abhang runterzimmern. Und dann abends in der Bar nach ein paar Drinks blind links mit der süßen Brünette anbandeln, ohne über mögliche Folgen oder morgen nachzudenken. So einiges trauen sich AJ, Bryan, Cody und Tyler in ihrem DANGEROUS SUMMER. Nur vor einer Sache haben sie Schiss: Der Berücksichtigung und geschickten Platzierung der dringend notwendigen Chorusline.


„War Paint“ bedeckt das zweite offizielle Studioalbum der Band aus Maryland. In Sonnenscheinmanier und melodischer Hinterhand jedoch kommen „Work In Progress“ oder „Good Things“ eher ganz ungeschminkt im schimmernden THE STARTING LINE-Kostüm und bieten schlichte Drums statt Camouflageplane und offene Rocksongattitüde á la „Miscommunication“ zur gefühlten Halbzeit. Das Quartett baut auf Struktur für Harmlose und lebt direkt und oft melancholisch in den Song hinein, vergisst dabei jedoch, der knappen dreiviertel Stunde Leben und Charakter einzuhauchen. „No One´s Gonna Need You More“ und der Titeltrack selbst könnten sich mit einer Prise Cleverness und einer Spur mehr Mumm gewürzt durchaus an Stadionrockhymnen messen, wie sie vielleicht JIMMY EAT WORLD mit verdächtiger Leichtigkeit unters Volk bringen, ohne gleich die Wonnejahreszeit aufs Spiel setzen zu müssen.

Gut gut, die Gitarren liefern Fingerfertiges und zugleich leicht Verdauliches. Und „Everyone Left“ darf ruhig zu Kummer und Abendrot gehört werden. Auch der Titel des achten Songs muss nicht zwingend sofort vollzogen werden. Aber wo haben THE DANGEROUD SUMMER nur das Feuer gelassen, welches die poppig durchzogene Alternativerocklokomotive (oder darf man hier gar mit „Emo“ werfen?) auf Touren bringt und den Hörer mit an den Strand, das Meer oder in den grünen und duftenden Park zerrt? Sollte die Kriegsbemalung nicht nur die persönliche Note der Lyrics vertuschen, sondern auch der musikalischen Ader einen tarnenden Effekt zuschieben? Große Gefühle, kleinere Highlights. Egal, wenn es mit der Brünette nicht klappt. Der nächste Sommer wartet schon.

Trackliste:

01. War Paint
02. Work In Progress
03. No One’s Gonna Need You More
04. Good Things
05. Siren
06. Everyone Left
07. Miscommunication
08. I Should Leave Right Now
09. Parachute
10. In My Room
11. Waves

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.