Plattenkritik

The Detonators - My World

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Release Date: 30.08.2013
Datum Review: 02.08.2013

The Detonators - My World

 

 

Der Typ an der Bar mit dem gut gefüllten Glas und überquellendem Herzen ist gar nicht Tim Armstrong. Denn heute spielt das Streetpunk-Rahmenprogramm weder in einer heruntergekommenen Pinte in der East Bay, noch im gleißenden Sonnenuntergang an Orange Countys Küsten. Heute stoppt der Finger auf dem Globus mal ganz woanders.

Novi Sad in Serbien ist nicht gerade weltberühmt für seinen Output an grantigem Punkrock oder Schiebermützenrock. Aber Aleksander Smuk, (genau, der Typ von der Bar!) weiß, was er tut und wie er es anzupacken hat: Sein Freund Petar Savis spielt ein hyperaktives Akkordion, mit dessen Hilfe die grobe Richtung seiner Band schon mal nicht ohne folkigen Touch davonkommt. Zusammen mit Bassist Bojan, Trommler Boris und Mihajilo Krisan an der Mandoline haben THE DETONATORS seit ihrer Gründung 2010 gut aufgepasst, wenn RANCID oder die SWINGIN´ UTTERS irgendwo in Europa ihren Weg kreuzten.

„My World“ ist so gewissermaßen saugstark und extrem aufnahmefähig in seiner Entstehung gewesen– der Titeltrack riecht nach Armstrong-vs-Frederiksen-Tinte, „Far Away“ versteht sich hoffentlich als ehrliches Tribut an SOCIAL DISTORTION, bevor diese sich für Vorstadtgärten und biologische Erziehung entschieden. Die elf Songs sind also vor allem pflegeleicht und zugänglich – ebenso wie das Coverartwork dem Hörer keinen Honig ums Maul schmiert. „Hey Baby“ will schon ab dem zweiten Chorus alle Gläser in der Luft sehen, bei „Highway“ hingegen spielt das Quintett geschickt seinen Instrumentalbonus aus. „Another Night / Driving On The Highway“ ist eher Gesetz als Geschwätz – denn im Dauertouren sind THE DETONATORS eher das Gegenteil von RANCID oder Mike Ness und seiner Altherren-Schmiede. Mit rauem Sound und viel Schmutz unter der Nägeln erinnern die Serben gerne an jüngste GET DEAD oder eine Garagenversion von FLOGGING MOLLY nach einer Stange Zigaretten.
Am besten kleidet sich „My World“ mit Geradeausmomenten wie „Kings & Queens“ oder dem eröffnenden „Let´s Go“ – ebenfalls die passendste Parole für die Seele der Band: „Keine Limits, keine Hindernisse – nur Du selbst und die offene Straße...“ THE DETONATORS sind geboren for this. Nach „My World“ warten bloß noch Feinheiten, Luft nach oben und hoffentlich genügend Tankstellen auf dem Weg.

Trackliste:

01. Let´s Go
02. My World
03. Far Away
04. Hang On
05. Away From Home
06. Hey Baby
07. Kings & Queens
08. Highway
09. You Will Never Die
10. Molly
11. Word Or Two

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.