Plattenkritik

The Few Against Many - Sot

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Release Date: 02.10.2009
Datum Review: 29.01.2010

The Few Against Many - Sot

 

 

Wenn zwei sich zwei Streiten freut sich der Dritte, so heißt es im Volksmund. Doch wer mag dieser Dritte beim Split zwischen SCAR SYMMETRY und ihrem mittlerweile ehemaligen Sänger Christian Älvestam gewesen sein? SCAR SYMMETRY – wenn es nach meiner bescheidenen Auffassung gehen darf – für den Fan schon mal nicht, denn jene haben seit des Sängerwechsels eindeutig an Attraktivität und Substanz eingebüßt. Und Älvestam selbst? Der war ohnehin schon immer ein hoffnungsloser Workaholic, spielte noch während der Mitgliedschaft bei SCAR SYMMETRY in zahlreichen Bands. Neben seinen 8 (!) anderen Bands, in denen er laut Wikipedia zurzeit (!) aktiv ist, heißt sein neustes Flaggschiff THE FEW AGAINST MANY. Und statt auf futuristischen, progressiven Großleinwandpathos besinnt sich Älvestam hier lieber auf eher geradlinigen Death Metal.

Doch zunächst: Ist meine Virenprüfung fertig? Hat sich irgendein Programm wieder geöffnet? Irgend ne Seite im Internet? Oder spielt meine kleine Schwester im Nebenzimmer am Notebook Schach? Nein, das sollen Keyboards sein. Irgendwie traurig, wenn man schon mal in Bands wie SCAR SYMMETRY gespielt hat; aber das ist ja nicht Älvestams Suppe. Der erinnert hier übrigens – wie grundsätzlich das Songwriting – überraschend an THE FACELESS, wobei – gerade in Punkto Gitarrenarbeit – die technischen Ambitionen eher niedriger geschraubt geworden sind. Das muss aber auch nichts schlechtes heißen. „Sot“ ist abgesehen davon ja auch eher ein einfaches, klassisches Death Metal-Album. Weniger klassisch im Sinne von Old-School, aber mindestens im Sinne der Attitüde oder Arrangements.

Irgendwie haben diese (für mich immer noch befremdlich wirkenden) Keys ja auch sowas Metal-typisch heroisches, fast mittelalterliches. Hat was von Ritterschlachten, hat was von den Rollenspielen, die ich früher mal gespielt habe. Potenzial fürs EMP-Etikett? Na, wollen wir es nicht gleich übertreiben.

Doch um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Hat irgendwer etwas davon, dass Älvestam sich nun in Bands wie THE FEW AGAINST MANY austobt? Allein auf diese Band bezogen will ich diese Frage mit einem „jaein“ beantworten. Ja, weil „Sot“ ein solides Death Metal-Album mit einigen ganz netten Facetten geworden ist; nein, weil für „mehr“ dem Album noch das gewisse etwas fehlt – und damit muss nicht mal Innovativität gemeint sein. Älvestam-Fans dürften jedoch mit „Sot“ durchaus auf ihre Kosten kommen.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed