Plattenkritik

The Gaslight Anthem - The '59 Sound

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Release Date: 29.08.2008
Datum Review: 17.06.2008

The Gaslight Anthem - The '59 Sound

 

 

Mit seinen Texten versuche er ein Bild zu malen, das könne bisweilen ein wenig theatralisch wirken, erklärte THE GASLIGHT ANTHEM-Strahlemann Brian Fallon einmal sehr passend während eines Interviews. Was haben wir sie geliebt (und lieben sie immer noch), diese leicht anachronistisch erscheinenden lyrischen Gemälde, eingebettet in Lieder (jaja, nicht Songs) für die Ewigkeit. Seit dem grandiosen Debütalbum "Sink Or Swim" und der ebenfalls nicht minder grandiosen Nachfolge-Ep "Senor And The Queen" war es urplötzlich gar nicht mehr so unhip sich für einen Bruce Springsteen im (partiellen) Punkrockgewand zu begeistern. Dessen Working Class-Ethos bestehend aus Bodenständigkeit, Hemdsärmeligkeit und entwaffnender Ehrlichkeit haben THE GASLIGHT ANTHEM verinnerlicht wie wenige andere. Und rein stimmlich war Mr. Fallon auf diesem kleinen Wunderwerk namens 'The Navesink Banks' auch verdammt nah dran am selbsternannten Boss.

"The '59 Sound" beginnt sehr passend mit diesem analogen Kratzen, verursacht durch eine Plattennadel. Schon ist der Hörer drin im musikalischen Kosmos der vier Herren aus New Jersey. Zwar ist der unmittelbare Punch des Erstlingswerkes einer euphorischeren Gelassenheit gewichen, das Gespür für berührende Alltagshymnen haben THE GASLIGHT ANTHEM dennoch nicht verloren. 'Great Expectations' und vor allem der Titeltrack zeugen einmal mehr vom Potential der Band, zunächst einmal unscheinbar wirkende Stücke zu schreiben, welche sich in der Konsequenz jedoch wochenlang in den Gehörgängen festsetzen. 'Film Noir' und 'Even Cowgirls Get The Blues' wiederum belegen exemplarisch und eindrucksvoll, dass die Band nicht ausschließlich mit Punk-(Rock)-Platten aufgewachsen ist, sondern sowohl eine Menge Blues und auch Tom Petty inhaliert haben muss.

Wenn THE GASLIGHT ANTHEM den Hörer mit dem getragenen, mit massig Hall auf der Stimme gelegten 'Here´s Looking At You Kid' und dem versöhnenden 'The Backseat' in die ungleich modernere richtige Welt entlassen, ist folgendes klar: Brian Fallon ist immer noch ein unverschämt talentierter Künstler. Ein überlebensgroßes Werk wie "Sink Or Swim" malt man jedoch (meist) nur einmal.

Tracklist:

01: Great Expectations
02: The '59 Sound
03: Old White Lincoln
04: High Lonesome
05: Film Noir
06: Miles Davis And The Cool
07: The Patient Ferris Wheel
08: Casanova, Baby!
09: Even Cowgirls Get The Blues
10: Meet Me By The River´s Edge
11: Here´s Looking At You Kid
12: The Backseat


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René

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