Der Aufschrei war 2007 groß, als Anneke van Giersbergen bekannt gab die niederländische Progressive-Rock Institution THE GATHERING zu verlassen. Wer würde diese Frau mit ihrer charakteristischen Stimmer ersetzen können? Die Lösung fanden THE GATHERING in der Norwegerin Silje Wergeland, mit der sie auch gleich das Album „The West Pole“ aufnahmen.
Nun steht das zweite Album mit Silje Wergeland hinter dem Mikro in den Startlöchern. Die Niederländer weichen auf „Disclosure“ nicht von ihrem Stil ab. Weiterhin treffen trip-hoppige Elemente auf verträumten Progressive-Rock. In Kombination mit Siljes fragiler Stimme ergibt sich dieses Mal ein wesentlich rundes Gesamtbild, als auf dem direkten Vorgänger „The West Pole“. Zwar hatte auch dieser schon einige hochklassige Lieder zu bieten, insgesamt griff das Zusammenspiel zwischen der neuen Sängerin und der Instrumentalfraktion aber bei weitem nicht so gut wie auf „Disclosure“. Angefangen beim poppigen Opener „Paper Waves“, entfaltet sich im Laufe des Albums ein Song nach dem anderen zum Kandidaten für den nächsten Ohrwurm. Mit „Heroes For Ghosts“ liefern THE GATHERING einen ihrer besten Lieder bis dato ab. Der ruhige, sich immer weiter steigernde Aufbau, die traumhaften Melodien und nicht zuletzt Siljes zerbrechliche, zarte Stimme und der introspektive Text macht „Heroes For Ghosts“ zu dem Meisterwerk, was es am Ende geworden ist – Dass das Lied dabei über zehn Minuten lang ist, gerät schnell in Vergessenheit.
THE GATHERING haben mit „Disclosure“ ein sehr gutes, aber nicht ihr bestes Album bisher geschrieben. „How To Measure A Planet“ und „If_The_Else“, haben noch ein wenig mehr zu bieten als das zehnte Studiowerk der Niederländer. Wer sich aber Zeit nimmt und sich mit dem Werk beschäftigt, wird immer wieder neue Nuancen entdecken können. Alle die nicht so tief graben wollen, bekommen ein recht düsteres Progressive-Rock Album mit Ohrwürmern en masse.