Attention-Whore? Wer sich im Zuge der Veröffentlichungsflut mit so divergenten Artwork und Bandnamen präsentiert, wer den Promobrief statt am PC abtippt mit Handschrift auf ein Stückchen Pappe schreibt, und nicht zuletzt wer musikalisch so ausgefallen mixt, muss einfach auffallen; und weiß eben, wie er sich von jener abzuheben hat.
Jener Stilmix reicht dabei von verstört dissonant bis harmonisch angenehm. Irgendwie, als würde man Dillinger Escape Plan linksrum arrangieren, also das ruhige als Basis in den Raum stellt und dann den Wahnsinn ab und zu Überhand gewinnen lässt. Dennoch schreiben THE HIRSCH EFFEKT immer noch Songs mit Punkt und Komma, die als ganzes betrachtet doch irgendwie Sinn machen (wobei man THE HIRSCH EFFEKT ganz klar anhört, dass das Augenmerk eher auf einem Gesamtkunstwerk als einzelnen Songs liegt) und nur durch die so plötzlichen Wechsel von Schwarz zu Weiß sowie den doch sehr abwegigen Parts irritieren. Die Palette an Einflüssen reicht dabei quer von Indie über Electro zu Postpunk oder Metal, traut sich auch mal Parts mit Streichern oder Chören zu versehen oder eben dissonant direkt nach vorne zu gehen. Stimmlich tut das Experiment seinen Rest, besticht aus einen Wechsel aus klarem Gesang und hyperaktiven Geschrei auf Basis von deutschen Texten.
Eigen, aber gut. THE HIRSCH EFFEKT umgehen Konvektionen und verbinden unverbindliches, werden aber auch eher einen kleinen Kreis ansprechen. Jenen dürfte mit dieser EP auf jeden fall auch Lust auf mehr gemacht werden.