Plattenkritik

The Hope Conspiracy - True Nihilist 7''

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Release Date: 10.07.2009
Datum Review: 07.07.2009

The Hope Conspiracy - True Nihilist 7''

 

 

Nietzsche, Nihilismus, New School. THE HOPE CONSPIRACY schütteln ein wenig Dreck, der ihnen von den Aufnahmen des Vorgängers anhaftete, ab. Ihr "True Nihilist" wirkt vordergründig fokussierter. Unter ihnen tut sich dennoch wieder der Schlund der Hölle auf.

Das Cover von Thomas Hooper ist mal wieder so ein klassisches HOPE CONSPIRACY Biest. Eine Chimäre, halb (ziemlich toter) Mensch, halb Greifvogel. Der Körper, eine Fliegerbombe. In den Klauen, notdürftig durch ein Tuch verhüllt: Eine Weltkugel. Ab in den Untergang. Unsere Erde, sie geht schleichend vor die Hunde. Kevin Baker und seine mitunter Gesichtshaar-affinen Mitstreiter aus Boston sind seit jeher nicht gerade als Freunde der leisen Zwischentöne bekannt. Ihren Hang zu Kriegsdevotionalien, Untergangsprophetie und Häresie können sie in den drei Songs ungeniert ausleben. Lesen tut sich das dann in etwa so: „We can’t see beyond ourselves. The birth of men was the birth of hell.“ Der Soundtrack: New School Hardcore, der neben der Lektüre des geistigen Ziehvaters Friedrich Nietzsche auch die Klassiker der hartmusizierenden Parallelwelt gelesen hat. Immer wieder blitzen an einigen Stellen Zitate, entlehnt aus diversen Metalsubgenres, auf. Chöre? Haben THE HOPE CONSPIRACY nicht nötig. Kevin Bakers wirklich hasserfüllte Performance reicht da völlig aus. Überraschende Breakdowns und meterdicke Moshparts? Nicht zwingend notwendig. Allein: Erinnert sich noch jemand – Jahre ist es her – an das Breakdown aus 'Truth and Purpose' („The time has come…“). Damit hatten sie bereits alles zum Thema gesagt.

Überraschend ist zunächst die für die Bostoner recht aufgeräumte Produktion. Kurt Ballou hat hier analog zur jüngsten PAINT IT BLACK 7’’ nicht zu viel Dreck ins Fundament eingemörtelt. Das vom letzten Deathwish Gratis-Sampler hinlänglich bekannte 'In the Shadow of God' bekommt dadurch den nötigen fokussierten Drive. Drummer Jared Shavelson (mal wieder…) leistet Schwerstarbeit, ohne es sich wirklich anmerken zu lassen. Alles steuert nach zwei Minuten und einem clever gesetzten Break auf ein verdichtetes, episches Finale zu („Suffering masses, children of men. Killing each other, it won’t end“). 'Greed Taught/ War Driven/ Born to Die' (hört sich fast nach einem Titel von PANTERA an…) geht die Sache ungleich räudiger an und wäre auf "Endnote" nicht weiter negativ aufgefallen. Die letzten Sekunden schleppt sich der Song mäandernd durch Kevin Bakers tiefschwarze Welt. Unbestrittenes Highlight ist jedoch das zweigeteilte 'The Dismal Tide'. Erst schleppend, mit verschiedensten Gitarreneffekten unterlegt, dann wieder ausbrechend. Nach knapp zweieinhalb Minuten ein langes Break, danach THE HOPE CONSPIRACY ihren Hang zu gemäßigtem Doom samt atmosphärischer Soli vollends zelebrieren können. Einer der stärksten Songs, den sie je geschrieben haben. „Dark days are here…“.

Tracklist:

01: In the Shadow of God 2:04
02: Greed Taught/ War Driven/ Born to Die 2:58
03: The Dismal Tide 4:56

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René

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