Plattenkritik

The JCQ - Mechanical Young

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Release Date: 14.06.2013
Datum Review: 21.06.2013

The JCQ - Mechanical Young

 

 

Sechzehn Buchstaben kosten THE JCQ zwar nicht die eigenen Köpfe, bewegen sich aber durchaus angreifbar auf einer maroden Strickleiter aus Chaosrock und Prog-Olympiade. „Mechanical Young“ klingt vielleicht auch deswegen oft älter, als es die fünf Engländer in den eigenen Reihen gutheißen würden.

Dabei könnte alles so einfach sein. Statt THE JAMES CLEAVER QUINTET eben THE JCQ, statt „Think Or Swim“ gerne „Ghosts Diffuse“. Brachial und entrüstet beginnt auch das zweite Album, dessen Vollkaskoversicherung dieses Mal von Pelle Henricsson und Eskil Lovstrom unterzeichnet worden ist. Klingt skandinavisch – und somit überirdisch, markant und makellos? Tatsächlich baut das Duo (u.a. REFUSED, RANDY, ENTOMBED) aus den zehn Songs vielseitig befriedigende Kaliber zusammen, die etwas eingeschüchterter und nicht mehr so benommen klingen, wie man das Quintett vor eineinhalb Jahren kennengelernt hat.
„Resurrection Revenue“ schleppt sich fuzzig durch seine dreieinhalb Minuten und hält zum Smalltalk im Sound der späten 70ern bevor es zum Ausrasten zurück in den Moshpit wankt.
Teils scheint es, als hätte man im Hause JCQ zum Socken bügeln aufgerufen - so benetzt und reif schallt beispielsweise „Amidship & Afloat“, nachdem „Plainview“ bloß skeptisch demselben Haufen um Sänger Jack Saunders zugeordnet werden möchte. „Love´s No Good“ betritt mit blutunterlaufenen Augen die sterile Lounge, weiß aber bereits, dass es sich zu benehmen gilt. Der Vorgänger „That Was Then, This Is Now“ hätte das unter Pauken und Gehackstückel nicht zugelassen. „Mechanical Young“ ist zwar noch immer eigenwillig, flächig und freut sich auf seine wahnsinnigen Momente als Schizophrenieopfer in der Genre-Waschmachine. Ob aber das Interlude „(iii)“ nicht zuviel der spärlich gesäten Mitreißmomente aus dem Album nimmt und „No Kind Of Man“ auch als „Pilotfilm“ bezeichnend genug gewesen wäre, ist und bleibt das Geheimnis der Studiowände im schwedischen Umeå wo THE JCQ ihre Songs live mitschneiden ließen.

„Mechanical Young“ dankt also mit Blick auf den Rockzenit ab – das Coverartwork sticht positiv mindestens so eklektisch und detailverliebt heraus wie sein Inhalt. Zum waghalsigen Schritt in Richtung Extravaganz scheinen die eigentlich unspektakulären sechzehn Buchstaben allerdings ein Wörtchen mitzureden.

Trackliste:

01. Ghosts Diffuse
02. Plainview
03. Resurrection Revenue
04. Aspidistra
05. Love’s No good
06. Amidship & Afloat
07. No Kind Of Man Pt1
08. (iii)
09. No Kind Of Man Pt2
10. Ruin Age

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.