Scheiße mit Erdbeeren war die Antwort des Küchenchefs auf die Frage, was es denn heute gäbe. Dabei mag ich doch gar keine Erdbeeren
Ein elektronisches Intro, das an Twin Peaks erinnert, steht zu Beginn eines Albums, das als Resümee den oben zitierten, altbackenen Witz zulässt. Denn, obwohl dieser uralt ist, verliert er seinen Charme und auch seine Nachhaltigkeit nicht. So gingen auch THE MORNING AFTER an ihr erstes Album You Cant Hurt Steel heran, möglichst viele Klischees des Lockenpracht-Nieten und Latexlook-Altertums zusammenpacken, diese in zündende Songs gießen und die Form dann in die Moderne begleiten. Wirklich altbackener, angestaubter und in der Mottenkiste verschimmelnder Glam Rock wird mit einer Power Metal Sirene unterlegt, die jeden Konkurrenten beim indischen Eunuchen Gesangswettbewerb auf die hinteren Plätze verweisen würde. Dazu gesellt sich Vater Heavy Metal, der soeben mit Freundin True ein Kind namens Metalcore gezeugt hat. Grunts (MENDEED und frühe ATREYU lassen grüßen) rauhen die viel zu geraden Stellen auf, bevor es zu catchy, zu cheesy, zu schleimig wird. Aber die Engländer (beachtlich, was zurzeit auf der Insel los ist, wenn das Wort Metal in den Mund genommen wird ) haben ein Gespür für die Situation, lassen ihr Gefährt nicht in die Bedeutungslosigkeit versinken, sondern schaffen den Spagat zwischen bloßem Spaß und musikalischem Anspruch. You Cant Hurt Steel hat ein großes Augenzwinkern auf der Pobacke, aber losgelöst davon kann jeder Song musikalisch überzeugen und rotzt einen britisch ureigenen Monty Python Charme durch die Luft. Vor allem sind die Refrains ständiger Duschbegleiter, so dass dort endlich für Abwechslung beim Pfeifen gesorgt ist!
Tracklist:
01. Metropolis
02. Lost In Time
03. Hell And High Water
04. Glitter And Bombs
05. Crush Kill Destroy
06. In The Heart Of The Young
07. Atlantis
08. Sometime After Dark
09. The Destroyer
10. You Cant Hurt Steel