Plattenkritik

The Picturebooks - Artificial Tears

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Release Date: 02.04.2010
Datum Review: 02.04.2010

The Picturebooks - Artificial Tears

 

 

Gütersloh? Was zur Hölle? Man mag es kaum glauben, dass eine so klangvoluminöse Band aus dem beschaulichen Westfalen kommt, einer Region in welcher man bekanntermaßen zum Lachen in den Kohlenkeller geht. Schiebt man sich dann das zweite Album in die Rotation, brennt aber eher mal ganz flott der Dachstuhl. Wurde ihr Debut, welches sie im übrigen vor gerade mal 12 Monaten veröffentlichten noch mit diversen Bands der Insel verglichen, auf welcher die Soldaten Mützen aus Bärenfell tragen, so kann man nun eigentlich davon sprechen, dass sie sich den Schuh weitestgehend ausgezogen haben. Da schaffen die Picturebooks Songs, welche sich definitiv von den großen Vorgängern abheben. Sagen wir Led Zeppelin, Jethro Tull und Konsorten auf Wiedersehen im 21. Jahrhundert. Außerdem ist bei den Picturebooks alles in Eigenregie entstanden. Viel Zeit für noch mehr Gefrickel haben sie sich genommen und das hört man auch. Diverse Soundeffekte, punktgenau gesetzte Beat- und Akkordwechsel. Nichts gekünstelt, alles mit bester Bodenhaftung, reduziert auf das, was Strommusik ausmacht. Altbewährtes mitgenommen, aufgearbeitet und neu interpretiert. Handarbeit der feinsten Sorte. Die Picturebooks, die modernen Ökos der Musik. Und das im 21. Jahrhundert.

Tanzbar sind sie allemal. The Picturebooks laden zum Luftgitarrespielen ein. Gut abgehangener Rock´n´Roll. Mehr schreiende, fast blechern klingende Gitarren als schreiende Stimmen, stampfende Beats, vokalistische Vielstimmigkeit. Virtuosität wird groß geschrieben. Streckenweise ein wenig verschroben, aber genau das macht doch den Fingerabdruck aus. Klassische 3,5- Minuten- Songs überfordern den Hörer damit auch keineswegs. Ohrwurmgarantie spätestens beim Titelsong des Albums.

Drei Alben in drei Jahren, das haben sie sich vorgenommen. Das Zweitwerk hält die Richtung, welche das Debut eingeschlagen hat. Wir dürfen also gespannt sein, was da noch kommen mag.

1. I Put A Spell On You
2. Twisted Truth/Mislead Youth
3. I´m Drawning Hearts On Your Jeans
4. Running Out Of Problems (You Can Have Some Of Mine)
5. Sensitive Feelings All Electric
6. Dance Tiger Dance
7. Kiss Me Goodbye
8. Finders Keepers
9. Artificial Tears
10. Personality Grown On A Tree
11. The Phone Won´t Ring For You Tonight

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de