THE RED CHORD 2009. Wenn man sich kommerziellen Erfolg und Anspruch am Songwriting als eine Art Kurve vorstellt, so war Prey For Eyes der bisherige Höhepunkt in der diskographischen Laufbahn von THE RED CHORD. Weg von den rohen Anfangstagen, ja auch etwas vom Grind, lieber zu ultra-vertrackten Alleskönner-Kompositionen mit dichtem Kontrast zur düster Atmosphäre, aber auch zu völlig gelösten Songstrukturen und zum Experiment. Kein Wunder, dass Prey For Eyes von der Fangemeinde eher gespalten aufgenommen wurde. Doch 2009, da ist wieder alles anders, da schlägt die Kurve wieder nach unten. Doch heißt mehr Direktheit und ja, so heißt der alte-neue Kurs von THE RED CHORD auch gleichzeitig wirklich Abstieg?
Songs wie Embarrassment Legacy sind das neue Aushängeschild dieser Band. Ein unglaublich atmosphärisches, aber doch auch direktes Riff, metallische Verspieltheit, plötzliche Tempiwechsel; Parts, wie man sie so fast schon 1 zu 1 im Hardcore-Sektor zu hören bekommt; Rückkehr zum Ausgangsriff und das alles in nur 3 Minuten. Viel mehr wirds auf diesem Album auch nicht, die meisten Songs befinden sich in einem Radius von 2-3 Minuten. Über all dem thronend: Eine Symbiose aus Stilen wie Death Metal, Mathcore, Hardcore oder Grind, die nicht einfach blind zusammengeschustert, sondern (wie immer) sehr direkt zitiert ist und daher umso organischer wirkt. THE RED CHORD waren es der Deathcore-, aber auch jeder anderer Schublade eh immer Leid, und auch Fed Through The Teeth Machine ist wieder eine Blaupause dafür, wie moderner Metal, aber vor allem auch wie befreit moderner Metal diese Tage klingen kann.
Direkte Songs, hohes Maß an Vertracktheit und doch Atmosphäre, beispielsweise durch mächtig pathosumschlingende Melodiebögen oder Soli das kennen wir ja alles schon von Alben wie Clients. In der Tat ist dieser Anlehnung berechtigt, Veränderungen zum alten Soundgewand der Band befinden sich lediglich im Detail, sind marginal. Fed Through The Teeth Machine wirkt dadurch vor allem wie ein Abwurf jeglichen Ballasts, der den Songs möglicherweise etwas den Wind aus den Segeln genommen haben könnte, quasi also Stillstand oder Rückkehr zu alten Mustern mithin Reduzierung des Stils.
THE RED CHORD 2009: Eine Band, ein Album, welches wohl wieder nicht allen schmecken dürfte, die Fangemeinde durch die wiedermal schier radikale Kursänderung spalten wird. Aber so sind THE RED CHORD nunmal: Extrem, unberechenbar, vielseitig. Und das macht sie nach wie vor auch so besonders.